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München

München: Erstes bayerisches Bürgerwindrad kommt ins Deutsche Museum


Ausstellung über Energie
Bayerns erstes Bürgerwindrad kommt ins Deutsche Museum

Von dpa
Aktualisiert am 06.05.2025 - 09:40 UhrLesedauer: 2 Min.
BürgerwindradVergrößern des Bildes
Die Windkraftanlage in Selbitz (Landkreis Hof): Finanziert wurde sie zum Teil durch die Beteiligung der Bürger. (Quelle: Pia Bayer/dpa/dpa-bilder)
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Im Landkreis Hof startete die Energiewende schon in den 1990ern mit einem Bürgerwindrad. Bald zeigt das Deutsche Museum seine Geschichte.

Das älteste Bürgerwindrad Bayerns aus Selbitz (Landkreis Hof) wird abgebaut und kommt ins Deutsche Museum nach München. Ab 2028 sollen Teile der Anlage in der Dauerausstellung "Energie – Strom" zu sehen sein, wie Museumssprecher Gerrit Faust der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Nach einer Generalsanierung wird in drei Jahren der zweite Teil des Ausstellungsgebäudes mit neuen Präsentationen wiedereröffnet.

Wolfgang Degelmann, Kreisgeschäftsführer des Bund Naturschutz (BN) in Hof, bezeichnet das Windrad als sein "Baby". Es wurde 1995 errichtet und 1996 in Betrieb genommen. Heute gibt es im Landkreis Hof 113 Windräder – mehr als in jedem anderen Landkreis Bayerns. "Wir sind im Landkreis Hof schon sehr früh in die Energiewende eingestiegen", sagt Degelmann.

Bau des Windrads als Reaktion auf schlechte Luft

Das hatte einen ernsten Hintergrund: "Unsere Region hatte die schlechteste Luft in Bayern", erklärt der Naturschützer. Aus drei Richtungen seien Schadstoffe gekommen: aus den Kohleabbaugebieten im tschechischen Egergraben, dem Ruhrgebiet und den Leunawerken bei Halle an der Saale, einst größtes Chemiewerk der DDR. In der Region habe es damals besonders viele Fälle von Pseudokrupp gegeben, einer Entzündung der oberen Atemwege, die meist bei Babys und Kleinkindern auftrat.

Um vor Ort saubere Energie zu erzeugen, plante der BN den Bau eines Windrads. Finanziert wurde es über ein Bürgerbeteiligungsmodell: Menschen aus der Region konnten zwischen 1.000 und 20.000 D-Mark investieren und erhielten im Gegenzug Anteile an den Erträgen. So kamen 350.000 Mark Eigenkapital zusammen. Der Freistaat steuerte einen Zuschuss von 100.000 Mark bei, weitere 900.000 Mark nahm der BN als Kredit auf.

"Wir haben damals die Leute mitgenommen und bewiesen, dass der Ausbau erneuerbarer Energien mit Bürgerbeteiligung funktioniert", bilanziert Degelmann. Inzwischen gebe es in Bayern mehr als 1.000 Windräder. Seit 2022, als die zuvor strenge 10H-Abstandsregel gelockert wurde, entstehen deutlich mehr neue Anlagen. Diese hatte in Bayern bis dahin rigorose Abstandsregeln zwischen Windrädern und Wohnbebauung vorgeschrieben.

Modell der Bürgerbeteiligung setzte sich nicht durch

Trotz der guten Renditen für Einleger habe sich das Modell der Bürgerbeteiligung bei erneuerbaren Energiequellen bislang nicht flächendeckend durchgesetzt, sagt Degelmann. Die meisten Windräder in Bayern seien heute in Unternehmenshand.

In der Ausstellung im Deutschen Museum wird nicht das komplette Windrad aus Selbitz zu sehen sein, sondern die Gondel. "Und man kann sogar hineinschauen, damit die Funktionsweise der Windkraftanlage besser erklärt werden kann", sagte Museumssprecher Faust. Außerdem soll die Idee des Bürgerwindrads vorgestellt werden. "Wir bekamen am Ende nicht nur ein Objekt in der richtigen Größe, sondern auch eins mit einer spannenden Geschichte", betont er.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
Transparenzhinweis

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