"Viele Angriffe gegen mich" Münchner Wohnen: Dietl zieht sich von der Spitze zurück

Überraschender Rücktritt bei der Münchner Wohnen. Verena Dietl legt den Posten der Aufsichtsratsvorsitzenden nieder. Nachfolger soll OB Reiter werden.
Verena Dietl tritt als Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen zurück. Die Bürgermeisterin, die die Fusion der beiden städtischen Gesellschaften GWG und Gewofag zur neuen Münchner Wohnen maßgeblich vorantrieb, begründete ihre Entscheidung am Freitag mit politischem Druck.
Der Prozess der Zusammenlegung sei nicht zu jedem Zeitpunkt einfach gewesen, teilte Dietl in einer Pressemitteilung am Freitag mit. "Viele Angriffe gegen die Münchner Wohnen haben sich auch gegen mich persönlich gerichtet, waren politisch motiviert", fuhr die SPD-Politikerin fort. Dietl hatte vor fünf Jahren die Spitze der Aufsichtsräte der GWG und Gewofag übernommen, die 2024 zur Münchner Wohnen mit einem Bestand von rund 70.000 Wohnungen fusionierten.
Dietl: In Abstimmung mit SPD und OB Reiter
Gerade in angespannten Zeiten sollten die politischen Kompetenzen in Sachen Wohnungsbau und Planung beim Oberbürgermeister gebündelt werden. "Er leitet den Planungsausschuss, den IFAK Wohnungsbau und hat den direkten Draht zu Bundes- und Landespolitik – angesichts der Finanznot und der viel zu geringen Fördermittel enorm wichtig", heißt es von Dietl weiter. Daher habe sie sich für diesen Schritt entschlossen. Die Entscheidung habe sie in Abstimmung mit der SPD-Fraktionsspitze und Oberbürgermeister Dieter Reiter getroffen.
Oberbürgermeister Reiter kündigte kurz danach an, dass er dem Stadtrat und dem Aufsichtsrat vorschlagen werde, den Aufsichtsratsvorsitz baldmöglichst zu übernehmen. Reiter war bereits Dietls Vorgänger auf diesem Posten.
Außerdem kündigte Reiter an, sich bei der Auswahl der neuen Geschäftsführung aktiv einzubringen. "Es muss gemeinsam gelingen, die Münchner Wohnen wieder auf Kurs zu bringen", sagte Reiter. Derzeit gibt es bei der Münchner Wohnen mit Christian Müller nur einen Geschäftsführer. Die kommissarische Geschäftsführerin, Doris Zoller, hatte vor rund einem Monat den Posten wieder aufgegeben.
CSU: Reiter soll das Problem endlich in den Griff bekommen
Die SPD-Fraktion im Rathaus bestätigte wenig später, dass Reiter das Amt übernehmen wird. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es richtig, dass der Oberbürgermeister alle Kompetenzen zum Thema Wohnen und Mieten bei sich bündele und den Aufsichtsratsvorsitz übernehme.
Die Fraktion aus CSU und Freien Wählern forderte in einem Statement von Reiter, dass er nun "die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum endlich in den Griff bekommt". Die Stadt hinke sämtlichen Zielzahlen beim Wohnungsbau meilenweit hinterher, so dürfe es nicht weitergehen. "Daran werden wir den Oberbürgermeister messen."
- Mitteilung von Verena Dietl per E-Mail vom 2.5.2025
- Mitteilung des Büros von OB Reiter per E-Mail vom 2.5.2025
- Mitteilung der CSU/FW Fraktion per E-Mail vom 2.5.2025