Brandserie vermutet Polizeiautos in Flammen: Generalstaatsanwalt ermittelt
23 Einsatzfahrzeuge gingen am Wochenende vor einer Münchner Polizeiinspektion in Flammen auf – inzwischen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft.
Nach dem Brand von 23 Polizeifahrzeugen vor einer Polizeiinspektion in München hat die Generalstaatsanwaltschaft München die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht, "dass diese Tat einer Serie politisch motivierter Straftaten zuzurechnen ist", teilte der Generalstaatsanwalt in München mit.
Herrmann: "Terroristische Grundzüge"
Bereits seit mehr als einem Jahr führe die Generalstaatsanwaltschaft München gemeinsam mit einer Ermittlungsgruppe des Polizeipräsidiums München (EG Raute) Ermittlungen wegen einer Serie mutmaßlicher Brandstiftungen im Stadtgebiet und Landkreis München durch, heißt es. Hierbei seien unter anderem Brände auf Baustellen und an Baufahrzeugen gelegt worden. "Teilweise sind die Ziele der Brandstiftungen, wie Einrichtungen der Energieversorgung, Kommunikationsanlagen oder Bahnstrecken, der kritischen Infrastruktur zuzuordnen."
Nachdem die Autos auf dem Gelände der Diensthundestaffel am Wochenende in Flammen aufgegangen sind, gehen die Ermittler wenige Wochen vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz am 14. Februar von Brandstiftung aus. "Aus meiner Sicht hat das schon terroristische Grundzüge", hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gesagt.
Polizei: Kein glaubhaftes Bekennerschreiben
Die Münchner Polizei wollte sich da nicht festlegen. Es gebe kein glaubhaftes Bekennerschreiben, hieß es am Montag. Ein politischer Zusammenhang sei durchaus anzunehmen, es gebe aber auch noch andere Möglichkeiten. Der Staatsschutz ermittle deshalb in alle Richtungen.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich nach dem Brandanschlag "entsetzt" und sprach von einem "Anschlag auf unsere Demokratie". "Wir in München halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung", ergänzte er. Zugleich habe er dem Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel angeboten, der Polizei einige Fahrzeuge der Feuerwehr zur Überbrückung zu überlassen.
Hilfsangebote aus Österreich
Vertreter aus dem Ausland haben sich inzwischen mit Hilfsangeboten gemeldet. Österreich habe Ersatz in Aussicht gestellt, sagte der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel. Derzeit ist nach Polizeiangaben unklar, wie viele Spezialfahrzeuge für Polizeihunde es nach der Zerstörung der Flotte überhaupt noch in München gibt. Das seien allenfalls einzelne.
In den vergangenen Jahren hatte es in und um München immer wieder verdächtige Brände gegeben, bei denen die Ermittler Brandstiftung und einen politischen Hintergrund nicht ausgeschlossen. Ob ein Zusammenhang besteht, wird nun geprüft. Mit den vielen verschiedenen Fällen in den vergangenen Jahren seien inzwischen Beamte im dreistelligen Bereich befasst gewesen, hieß es aus dem Münchner Polizeipräsidium.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa