Mit einfacher Begründung Elon Musk ein Visionär? Deutsches Museum reißt Installation ab
Jahrelang hing sein Bild neben den Größen der Raumfahrtgeschichte im Deutschen Museum. Nun verschwand die Ehrentafel mit Elon Musk plötzlich.
Graue Wand statt Ehrengalerie: Das Deutsche Museum in München hat eine prominente Ausstellungstafel mit "Visionären aus Vergangenheit und Gegenwart" der Raumfahrt entfernt – offenbar wegen Elon Musk.
Die Glastafel am Eingang der Raumfahrtabteilung zeigte bislang bedeutende Persönlichkeiten wie Max Valier, Erik Theodor Lässig und Hermann Oberth. Als einziger Gegenwartspionier war dort auch Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk verewigt.
"Wir haben uns bereits Mitte November dazu entschieden, diese Ausstellungsinstallation nicht mehr zu zeigen", sagte der Museumssprecher auf Anfrage von t-online. Weiter heißt es von Seiten des Museums: "Es kann immer problematisch sein, noch lebende Personen an so prominenter Stelle in einer Ausstellung zu würdigen – denn eine solche Darstellung kann als unkritische Würdigung verstanden werden. Die Lebensleistung eines Menschen ist aber häufig erst in der Rückschau korrekt zu beurteilen."
Museum demontiert gesamte Installation
Musk ist in den letzten Monaten zu einem einflussreichen Berater des neuen US-Präsidenten Donald Trump geworden und versucht derzeit auch, in einer Reihe von Ländern, darunter Deutschland, rechte bis rechtsextreme Parteien zu unterstützen. Kürzlich bot er AfD-Chefin Alice Weidel eine große Bühne, indem er sich mit ihr auf seiner Plattform X unterhielt.
Da man Musks Bild weder einzeln entfernen noch mit einem Erklärtext versehen wollte, entschied sich das Museum für die Demontage der gesamten Installation. Zu einer ähnlichen Aktion hatte sich kürzlich ein großes Unternehmen aus dem Hamburger Raum entschieden: Es verzichtet künftig auf alle Produkte von Elon Musk.
Schon Wernher von Braun wurde von der Liste gestrichen
Die Tafel im Deutschen Museum war erst vor drei Jahren im Zuge der Wiedereröffnung der sanierten Ausstellung installiert worden. Bereits damals hatte man einen anderen umstrittenen Raumfahrtpionier nicht mehr aufgenommen: Wernher von Braun.
Der deutsche Ingenieur, der zunächst Hitlers Raketenprogramm entwickelte und später bei der NASA Karriere machte, wird in Fachkreisen zwar für seine technischen Leistungen geschätzt. Seine Rolle im NS-Regime und die Beteiligung am Zwangsarbeitersystem werfen jedoch einen dunklen Schatten auf sein Vermächtnis.
- "Süddeutsche" (E-Paper), Ausgabe vom 21.01.2025
- Austausch mit einem Museumssprecher, 21.01.2025
- Eigene Berichterstattung