"Das ist eine Mafia" Münchner Händler fordern stadtweites Bettelverbot
Unzufriedenheit macht sich im Münchner Einzelhandel breit. Bettler würden Image und Geschäft schaden. Polizei und Stadt ist die Thematik bekannt – doch es passiert wenig.
Die Händler in München beklagen zunehmend aggressive Bettler, die sie als "Bettel-Mafia" bezeichnen. Deshalb fordern sie nun ein umfassendes Bettelverbot, welches in der gesamten Stadt gelten soll. Das berichtet der "Münchner Merkur". Besonders schlimm sei die Situation demnach an der Kreuzung Fürstenrieder-/Gotthardstraße am Laimerplatz. Dort würden Bettler regelmäßig Bürger belästigen und den Straßenverkehr behindern.
Bettler in München: "Das ist eine Mafia"
Ein Geschäftsmann schildert dem "Merkur" Vorfälle, bei denen es zu Auseinandersetzungen gekommen sei: "Wir hatten hier schon halbe Schlägereien." Demnach seien die Händler tagtäglich mit den gleichen vier Bettelnden konfrontiert, die jeden Morgen gemeinsam mit einem Transporter ankommen würden. "Hin und wieder kommt einer vorbei in einem dicken Mercedes und sammelt das Geld ein. Das ist eine Mafia", führt der Händler weiter aus.
Auch Stadträtin Alexandra Gaßmann (CSU) fordert ein härteres Durchgreifen gegen gewerbsmäßiges Betteln: "Ich verstehe die Not der Menschen, doch das ist definitiv ein Geschäftsmodell. Das Geld bleibt nicht bei ihnen, sondern fließt an Hintermänner."
Die Polizei ist eigenen Angaben zufolge über die Problematik informiert, dagegen vorzugehen sei für die Beamten allerdings zu aufwendig. "In den letzten Jahren gab es circa zwei Polizeieinsätze pro Monat aufgrund von Bettlern im Bereich der gesamten Fürstenrieder Straße", so die Sprecherin auf Anfrage des "Merkur". Eine Verschärfung sei bislang nicht festgestellt worden.
Betteln: Was in München erlaubt ist – und was nicht
Wie sieht in München die Rechtsgrundlage aus? Die Stadt teilt auf ihrer Webseite mit: "Das sogenannte Demutsbetteln oder stille Betteln ist – mit Ausnahme der Altstadt-Fußgängerzone und des Oktoberfestes – in München erlaubt." Verboten sei es hingegen, die Bevölkerung durch das Betteln zu belästigen.
Die Problematik der Händler ist der Stadt demnach bekannt: "Immer wieder gibt es wegen Bettelns massive Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern." Dabei würden die Formen des Bettelns immer drastischer werden: Bettler würden Gehwege verstellen, pöbeln, Passanten festhalten oder Kinder und Tiere zum Betteln mitnehmen. Um diese Entwicklung einzudämmen, habe das Kreisverwaltungsreferat für das Betteln innerhalb des Altstadtrings und des Hauptbahnhof-Viertels im Jahr 2014 eine Allgemeinverfügung erlassen.
Diese untersagt beispielsweise das aggressive Betteln, das organisierte beziehungsweise bandenmäßige Betteln sowie das den Verkehr behindernde Betteln.
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- merkur.de: Bettler in München: Händler fordern stadtweites Bettelverbot