Auch Bunker zugänglich "Idyll und Verbrechen": Sonderausstellung zum Obersalzberg
Zum 25-jährigen Bestehen der Dokumentation Obersalzberg findet eine Sonderausstellung statt. Besucher erwarten dort 350 sowie multimediale Elemente.
Der Obersalzberg bei Berchtesgaden hat eine düstere Vergangenheit. In der Idylle im Südosten Bayerns hat Adolf Hitler seine Gäste empfangen und führte hier teils auch die Regierungsgeschäfte. Seit einem Vierteljahrhundert klärt die Dokumentation Obersalzberg über die Geschehnisse im Berchtesgadener Land auf.
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Dokumentation Obersalzberg wird am 20. Oktober eine Sonderausstellung eröffnet. Dazu werden Heimatminister Albert Füracker, Landrat Bernhard Kern (beide CSU) und der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, Andreas Wirsching, erwartet. Am 21. Oktober startet die Schau dann für das Publikum.
Sonderausstellung trägt den Titel "Idyll und Vebrechen"
Etwa ein Viertel seiner Regierungszeit verbrachte Adolf Hitler im Berghof. Er war das Zentrum des Führersperrgebiets. Fünf Minuten Fußmarsch von der heutigen Dokumentation entfernt fällte Hitler in seinem Berghof weitreichende und todbringende Entscheidungen, hier plante er Krieg und Massenmord. Zugleich wurden hier Propagandabilder inszeniert, die ihn als volksnahen "Führer" zeigten.
"Idyll und Verbrechen" ist der Titel der neuen und erweiterten Ausstellung, die vor einem Jahr nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet hatte. Seither besuchten bereits rund 220.000 Menschen die neue Dauerausstellung. Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) hat das Konzept dafür entwickelt. Die Ausstellung enthält gut 350 Exponate und multimediale Elemente.
Einzelschicksale erzählen über Unterdrückung und Verfolgung
Im Zentrum der Ausstellung, von allen Seiten durch Sichtachsen einsehbar, sind exemplarisch fünf Orte beschrieben: Schloss Hartheim mit Morden an behinderten Menschen, Leningrad, die litauische Stadt Kaunas mit Massenerschießungen, Warschau, Treblinka und Auschwitz. Hier umgesetzte Verbrechen waren teils am Obersalzberg konzipiert worden. Auch anhand von Einzelschicksalen erzählt die Ausstellung über Unterdrückung und Verfolgung.
Besondere Faszination übt den Kuratoren zufolge der Bunker am Obersalzberg aus. Rund 6,5 Kilometer Stollen sind in den Berg gegraben. Etwa 500 Meter sind Teil der Ausstellung.
Der Obersalzberg zieht immer wieder auch Rechtsextreme an – auch das zeigt die Ausstellung: Grabkerzen, teils mit Hakenkreuzen, wurden zu Hitlers Geburtstag am ehemaligen Berghof niedergelegt. Nach Kriegsende waren die Ruinen gesprengt worden.
- Nachrichtenagentur dpa