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München

Riesen-Panne am Watzmannhaus: Versorgung nur noch mit Helikopter möglich


Mitten in der Hauptsaison
Versorgung von Watzmannhaus in akuter Gefahr

Kilian Pfeiffer

Aktualisiert am 23.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Das Watzmannhaus: Rund 12,800 Besucher übernachteten dort im vergangenen Jahr.Vergrößern des Bildes
Das Watzmannhaus: Rund 12.800 Besucher übernachteten dort im vergangenen Jahr. (Quelle: Kilian Pfeiffer)

Fast 13.000 Übernachtungsgäste zog das Watzmannhaus 2023 an. Nun stehen Betreiber und der DAV vor einem Problem: Die Versorgung der Hütte ist nicht mehr gesichert.

Die Betreiber des Watzmannhauses stehen vor einem gewaltigen Problem: Inmitten der touristischen Hauptsaison ist die Materialseilbahn zur Versorgung des Watzmannhauses in den Berchtesgadener Alpen außer Betrieb gegangen. Das Zugseil ist gerissen. Die Ursache ist noch unbekannt, sagt Markus Block, Sprecher des Alpenvereins Sektion München. Die Versorgung soll nun ein Hubschrauber übernehmen. Wie lange die Reparatur dauert, bleibt fraglich.

Wieso das Zugseil der Materialseilbahn zum Watzmannhaus riss, ist die große Frage, welche die Verantwortlichen derzeit beschäftigt. Fakt ist: Die Bahn kann seit Mitte vergangener Woche nicht mehr genutzt werden, der Defekt kam unerwartet und zu maximal ungünstigem Zeitpunkt. "Nach der Ursache muss erst noch gefahndet werden", sagt Annette Verst, die bis vor Kurzem gemeinsam mit Ehemann Bruno das Watzmannhaus betrieb, ehe Sohn Paul den Betrieb Anfang des Jahres übernahm.

"Ein Unwetter samt Gewitter könnte der Grund gewesen sein", mutmaßt sie, ohne ins Detail zu gehen. Genaueres werden erst weitere Untersuchungen ergeben, erläutert auch Markus Block. Ein Spezialunternehmen sei bereits beauftragt worden, den Schaden im Detail zu begutachten und ein Sanierungskonzept zu erstellen.

Watzmannhütte bleibt dennoch weiter geöffnet

Dass der Schaden inklusive Ausfall genau jetzt passiert, ist für die DAV-Sektion München ungünstig: "Die Hauptsaison geht noch bis in den Oktober hinein", erklärt Block. Aber auch ohne Seilbahnbetrieb bleibt das Watzmannhaus die kommenden Wochen und Monate über ausgebucht – die Schlafplätze sind unter Alpinbesuchern begehrt, die sich etwa auf die Watzmannüberschreitung vorbereiten oder einen Abstecher auf das Hocheck wagen.

Das Watzmannhaus ist für den Deutschen Alpenverein (DAV) mit mehr als 200 Schlafplätzen sowohl eine der größten als auch eine der meistbesuchten Hütten – nicht nur in den Berchtesgadener Alpen. Mehr als 12.800 bezahlte Übernachtungen verzeichnete die Sektion München im vergangenen Jahr. "Dazu kommen etliche Tagesgäste, die nach einer Einkehr und dem Besteigen des Hochecks wieder ins Tal absteigen", sagt Sektionssprecher Block.

Seilbahn-Defekt stellt DAV vor große Probleme

Das gerissene Zugseil stellt die Betreiber deshalb vor eine erhebliche logistische und finanzielle Herausforderung. Denn die komplette Versorgung des Watzmannhauses läuft über die Materialseilbahn ab. "Sämtliche Nahrungsmittel und Getränke werden damit zum Watzmannhaus transportiert", erklärt Block. Und auch alles andere. Egal, ob Klopapier, Seife, Geschirr und Besteck oder das Werkzeug von Handwerkern, die am Watzmannhaus ihrer Arbeit nachgehen.

Die Materialseilbahn, die seit 1975 in Betrieb ist, überwindet auf einer Strecke von 1,3 Kilometern einen Höhenunterschied von 574 Metern – gestützt von einer einzigen Portalstütze auf der gesamten Strecke. Die Bergstation am Ende liegt auf 1.924 Metern. Sprecher Block sagt, dass im Laufe der Jahre immer wieder Teile der Anlage modernisiert worden sind. So wurde der Antrieb 1994 erneuert und 2021 ein neuer Seilbahnwagen aus Aluminium installiert. Dessen Traglast: rund 200 Kilogramm.

Als derzeit einzige Alternative sind kostenintensive Hubschrauberflüge angedacht. "Um diese optimal durchzuführen, laufen zurzeit Absprachen mit den umliegenden Hütten", erklärt Block. Mit eingebunden sei die Verwaltung des Nationalparks Berchtesgaden: Denn das Watzmannhaus liegt im einzigen Alpennationalpark Deutschlands.

Kann die Seilbahn noch in diesem Jahr wieder fahren?

Wie hoch die Kosten für die Reparatur ausfallen werden? Darüber lässt sich nur spekulieren. Eine Kostenschätzung liegt aktuell nicht vor. Aussagen dazu seien erst nach der Begutachtung möglich, heißt es bei der Sektion München. All das könnte im schlimmsten Fall noch eine Weile dauern.

Der Druck, schnell zu reparieren, ist hoch: Angesichts der unübersichtlichen Lage bleibt Betreibern und DAV allerdings nur die Hoffnung, dass die Seilbahn noch in diesem Jahr wieder in Betrieb genommen werden kann. "Wir hoffen auf eine rasche Erneuerung der Seilbahn noch im Laufe dieser Saison", sagt Markus Block.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Markus Block vom Alpenverein Sektion München
  • Gespräch mit Annette Verst, ehemalige Betreiberin des Watzmannhauses
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