Geheimtipp für einen Ausflug in die Geschichte ab München: Burghausen

Malerische Altstadtgassen und die längste Burganlage der Welt: Burghausen gilt als Geheimtipp für Geschichtsinteressierte und Kulturliebhaber.

Rund eine Stunde Autofahrt von München entfernt, scheint die Zeit stillzustehen. Eine mittelalterliche Altstadtgasse mit Handwerksläden, Fachwerk auf Schritt und Tritt sowie eine Festung, die majestätisch über dem Salzachtal thront.

Die Stadt an der Salzach ist ein Geheimtipp für Geschichtsinteressierte, die abseits der touristischen Hauptrouten eine authentische bayerische Kleinstadt erleben möchten. Nicht umsonst bezeichnen Gäste Burghausen als eine der schönsten Städte Bayerns.

Das liegt zum einen an der denkmalgeschützten Altstadt. Farbenfrohe Bürgerhäuser im charakteristischen Inn-Salzach-Stil säumen die Gassen und vermitteln eine lebendige Atmosphäre vergangener Zeiten. Besonders sehenswert ist dabei die Hauptstraße "Stadtplatz" mit ihren prächtigen Fassaden und dem historischen Rathaus.

Entlang eines schmalen Bergückens

Dominiert wird das Stadtbild zum anderen von der imposanten Burg. Mit einer Länge von 1.051 Metern erstreckt sich das Bollwerk entlang eines schmalen Bergrückens. Die spätmittelalterliche Festungsanlage gilt als längste Burganlage der Welt und bietet Besuchern einen faszinierenden Einblick in die bayerische Geschichte.

Jahrhundertelang war der steinerne Koloss Sitz der "Rentämter" Bayerns und somit ein Verwaltungszentrum. Sechs Burghöfe beherbergen verschiedene Sehenswürdigkeiten, darunter das Staatliche Burgmuseum und die gotische Hedwigskapelle.

Vom Wahrzeichen aus bietet sich nicht nur ein Blick bis hin zur Alpenkette. Auf geführten Touren, beispielsweise zur Geschichte des Pulverturms, kann die Burganlage rund ums Jahr erkundet werden. Turm oder Erker dürften einigen Besuchern durchaus bekannt vorkommen. Denn die Burg hat schon oft als historische Filmkulisse gedient, etwa für "Die drei Musketiere", "Baron Münchhausen" oder "Wickie und die starken Männer".

Viel Natur und internationale Jazzgrößen in Burghausen

Burghausen auf seine Burg zu reduzieren, würde allerdings der Stadt nicht gerecht werden. Die Altstadt wird von zwei Gewässern umrahmt: An der östlichen Seite fließt die Salzach am Zentrum vorbei, außerdem gibt es den Wöhrsee, ein beliebter Badesee am Rande der Altstadt.

Burghausen gilt auch als Geheimtipp für Kulturliebhaber, insbesondere wegen der reichen Historie an Jazzveranstaltungen. Seit 1970 findet jährlich die Internationale Jazzwoche Burghausen statt, die sich zu einem international anerkannten Jazzfestival entwickelt hat. Renommierte Künstler wie Chet Baker, Monty Alexander und Al Jarreau sind hier bereits aufgetreten. Regelmäßige Events wie der Jazz-Herbst und B'Jazz Jamsessions finden statt, und die Stadt vergibt einen Jazz-Nachwuchspreis zu Beginn der Jazzwoche.

Burghausen feiert erste urkundliche Erwähnung vor 1.000 Jahren

Wer von Burghausen aus weiter spazieren geht, sollte das Kloster Raitenhaslach nicht links liegen lassen. Die 800 Jahre alte Klosteranlage liegt idyllisch in einer Salzachschleife. 1146 als romanisches Zisterzienserkloster gebaut, wurde es später barockisiert. Wittelsbacher Könige haben hier ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Empfehlenswert: eine Führung durch die Grabkammern sowie durchs "Papstzimmer".

Tagesausflüge von Burghausen bieten sich in die Städte Passau, Landshut oder Salzburg an, die alle nur einen Katzensprung entfernt liegen.

Ein kultureller und geschichtlicher Höhepunkt in Burghausen wirft bereits seine Schatten voraus: 2025 feiert die Stadt das 1.000-jährige Jubiläum ihrer ersten urkundlichen Erwähnung. Das soll neben vielen anderen Veranstaltungen mit einem Freilichttheater für rund 1.500 Zuschauer pro Vorstellung gefeiert werden. Die Aufführungen finden auf dem Bergerhof statt – mit Blick auf die Burg als Kulisse.