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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schlangen vor dem Shop München im Swift-Fieber: Erste Fans im Olympiapark
Superstar Taylor Swift tritt am Wochenende in München auf. Schon am Freitag strömen "Swifties" in den Olympiapark.
Das Duell zweier Superstars geht eindeutig aus. So stehen an diesem Freitagvormittag im Münchner Olympiapark vielleicht drei Dutzend Menschen vor der Kleinen Olympiahalle, um die dortige "Harry Potter"-Ausstellung zu besuchen. Nur ein paar Schritte weiter sind es mehr als zehnmal so viele, die in einer gut 100 Meter langen Schlange geduldig vor der Olympiahalle warten – auf Taylor Swift.
Nicht, dass die US-Sängerin hier persönlich zugegen wäre. Und auch Tickets für ihre Konzerte am Wochenende werden in der Olympiahalle nicht verkauft – die insgesamt 150.000 Karten für die zwei Shows am Samstag und Sonntag sind längst restlos vergriffen. Nein, die "Swifties" genannten Anhänger der Sängerin warten hier vielmehr auf den Einlass in einen eigens aufgebauten Fanshop. Plakate, T-Shirts und sonstige Merchandise-Artikel der Sängerin sollen hier verkauft werden.
Ticket direkt vor der Bühne zu 250 Euro pro Stück
Um 10 Uhr hat der Taylor-Swift-Laden seine Türen in der Olympiahalle geöffnet, und bereits eine halbe Stunde zuvor ist Kathleen Glöckner hier gewesen. Dennoch habe sie längere Zeit warten müssen, bis sie sich mit Taylor-Swift-Merchandise für ihre Freundinnen und sich eindecken konnte, sagt die 28-Jährige. "Ich wollte vor allem einen bestimmten Pulli, den es im Onlineshop nicht gibt."
Mit drei Tüten in der Hand schlendert Kathleen Glöckner zurück zum U-Bahnhof. Erst morgen wird die Dresdnerin in den Olympiapark zurückkehren, denn eine Freundin und sie haben Tickets für das Konzert am Samstag ergattert – "Kategorie Front-of-Stage 1", fügt die 28-Jährige hinzu und strahlt. 250 Euro das Stück, aber das sei es ihr wert. "Ich bin schon seit 2008 Taylor-Swift-Fan. Sie jetzt zum ersten Mal live zu sehen, ist für mich etwas ganz Besonderes."
Aus Kalifornien extra nach München angereist
Ähnlich klingt das bei Karen Blust, die Kathleen Glöckner in der Warteschlange vor dem Fanshop kennengelernt hat – nur dass hinter der 44-Jährigen eine ungleich weitere Anreise liegt. Denn die Lehrerin kommt aus Kalifornien.
Für den dortigen Auftritt Taylor Swifts in Los Angeles habe sie sich vergeblich um Karten bemüht, erzählt sie. Im Internet sei sie dann auf ein Ticket für das Konzert in München gestoßen und habe kurzerhand beschlossen, für eine Woche nach Deutschland zu reisen. "Wenn ich Taylor Swift morgen live sehe, wird das sicher surreal", sagt die Amerikanerin. "Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung, meine Vorfreude ist riesig."
Beste Laune auch in der Warteschlange
Beste Laune herrscht auch in der Warteschlange vor der Olympiahalle, wo viele junge Frauen, aber auch Pärchen und vereinzelte Familien stehen. Fanshirts und Armbänder – sie sind das Erkennungszeichen der "Swifties" – sieht man hier kaum; das dürfte am Samstag und Sonntag anders werden. Dann wird der Olympiapark fest in der Hand von Taylor-Swift-Fans sein. Erwartet werden dabei auch Tausende, die keine Tickets haben und lediglich die Atmosphäre erleben oder vom Olympiaberg aus dem Auftritt lauschen wollen.
Der Einlass zu den Konzerten beginnt am Samstag und Sonntag jeweils um 16.15 Uhr; die Show selbst startet um 18.15 Uhr mit der Vorband Paramore. Ab 19.40 Uhr soll dann Taylor Swift auf der Bühne stehen – circa dreieinhalb Stunden lang, mehr als 40 Songs, wobei für jede "Era" ihr Outfit und auch das Bühnenbild wechseln.
"Man findet sich in den Liedern wieder"
Diese Megashow miterleben wird auch Paula Wittmann, die am Freitag ebenfalls mit vollen Tüten aus dem Merchandise-Shop kommt. Die 24-jährige aus Regensburg hat im Online-Vorverkauf ein VIP-Stehplatzticket für das Konzert am Sonntag erstanden – für 640 Euro. "Das war ein Panikkauf", sagt Paula Wittmann. Und doch bereue sie ihn nicht: "Ich bin Taylor-Swift-Fan seit dem ersten Album, damals war ich sieben. Seitdem bin ich mit ihren Songs aufgewachsen."
Ich bin mit ihren Songs aufgewachsen.
Paula wittmann, taylor-swift-fan
Vor allem Swifts Songtexte haben es auch Lisa Schönhärl angetan, ebenfalls 24 Jahre alt und aus Regensburg. "Man findet sich in den Liedern wieder", sagt sie. "Da werden oft Situationen geschildert, wo man sich denkt: Genau so geht es mir auch." Anders als ihre Freundin ist Lisa Schönhärl nicht per "Panikkauf" an ihr Ticket gekommen – im Gegenteil. Als der Kartenverkauf eigentlich schon vorbei war, sei sie im Internet zufällig auf Karten gestoßen, die ein Händler nachträglich auf den Markt gebracht habe.
"Ich hatte gerade Tickets für Coldplay gekauft und habe mir gedacht: Schau doch einfach mal, ob’s noch welche für Taylor Swift gibt." Und tatsächlich wurde sie fündig: Vier Stehplatztickets à 180 Euro habe sie an jenem Tag erstanden, sagt Lisa Schönhärl. "Das war einfach nur Glückssache."
- Reporter vor Ort