Katholische Kirche Weniger Kirchenaustritte – doch die Zahl bleibt hoch
Im Jahr 2022 verzeichnete die katholische Kirche in Bayern mit mehr als 150.000 Kirchenaustritten einen Negativrekord. Jetzt gibt es neue Zahlen.
In Bayern sind im vergangenen Jahr 106.663 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Dies teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Donnerstag in Bonn mit. Die Zahl der Austritte ist damit deutlich niedriger als 2022. Damals hatte die katholische Kirche einen Negativrekord von 153.586 Austritten verzeichnet.
Laut der neuen Kirchenstatistik sind somit noch knapp 5,7 Millionen Menschen in Bayern Mitglieder der katholischen Kirche. Nur in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, gab es mehr Austritte als in Bayern. Dort verließen im vergangenen Jahr 115.431 Menschen die katholische Kirche.
32.874 Austritte in der Erzdiözese München und Freising
Im Jahr 2023 traten auf dem Gebiet der Erzdiözese München und Freising, des größten katholischen Bistums in Bayern, 32.874 Menschen aus der Katholischen Kirche aus. Das waren 16.155 Austritte und damit rund ein Drittel weniger als 2022. Gleichzeitig stieg die Zahl der Gottesdienstbesucher den Angaben zufolge um 7,5 Prozent an. An einem durchschnittlichen Sonntag nahmen demnach 104.917 Katholiken an Gottesdiensten im Erzbistum teil - 7333 mehr als 2022.
Im zweiten bayerischen Erzbistum Bamberg sank die Zahl der Katholiken unter 600.000. Im Vergleich zu vor zehn Jahren bedeutet das ein Minus von 100.000 Katholiken (minus 16 Prozent). Erzbischof Herwig Gössl bewertete die Zahlen als Abbild einer gesellschaftlichen Entwicklung, die sich schon lange abzeichne und die die Rolle der Kirche fundamental verändern werde.
Auch evangelische Kirche verzeichnet viele Austritte
"Die Austrittszahl des Rekordjahres 2022 geht im vergangenen Jahr deutlich zurück. Das ist die gute Nachricht", sagte der Passauer Bischof Stefan Oster. Dennoch halte der Trend an: "Wir werden Jahr für Jahr weniger." Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte: "Ich trauere um jeden Menschen, der uns verlässt. Aber ich freue mich, dass im vergangenen Jahr der negative Trend abgemildert wurde."
Auch auf Bundesebene war ein Rückgang zu verzeichnen: Im Jahr 2022 waren es noch über eine halbe Million Menschen, die der katholischen Kirche den Rücken kehrten. Im Jahr darauf sank die Zahl auf 402.694. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) berichtete ebenfalls von einem hohen Niveau an Austritten: Etwa 380.000 Mitglieder entschieden sich im Jahr 2023 für den Austritt - eine ähnliche Anzahl wie im Vorjahr.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa