Von Glasgow nach München gelaufen Diesen Schotten bejubeln Hunderte auf dem Marienplatz
Bis zu 200.000 Schotten werden am Freitag beim EM-Auftakt in München erwartet. Unter ihnen ist auch Craig Ferguson, der eine ganz besondere Anreise hinter sich hat.
Stilecht im Schottenrock hat sich Craig Ferguson vor 41 Tagen in Glasgow auf den Weg gemacht. Das Ziel des 20-Jährigen: zum EM-Auftakt seiner Mannschaft an diesem Freitag gegen Deutschland (Anpfiff: 21 Uhr) nach München zu reisen. Nicht aber per Flugzeug oder Auto, sondern zu Fuß. Dabei legte er knapp 1.600 Kilometer zurück, am Donnerstagnachmittag ist er auf dem Marienplatz angekommen.
Dort erwarten ihn bereits Hunderte schottische Fans und zahlreiche Kamerateams. "Das sind jetzt meine 15 Minuten Berühmtheit, es ist einfach unglaublich", sagte Ferguson. Die Unterstützung aus seiner Heimat habe ihn über den langen Weg bis nach München getragen.
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Auf seinem Weg machte Ferguson auch auf ein wichtiges Thema aufmerksam: die mentale Gesundheit von Männern. "Darüber wird nicht genug gesprochen", erklärte der Kellner im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Für ihn biete die Fußball-EM eine hervorragende Plattform, um zu zeigen, "dass es nicht unmännlich ist, unter Ängsten zu leiden, über negative Gefühle zu sprechen und dass Suizid nicht der einzige Ausweg ist".
Aus einer spontanen Idee wird schnell Ernst
Mit seiner Lauf-Aktion sammelte Ferguson zudem Geld für einen guten Zweck. Durch Spenden kamen bisher knappe 50.000 Euro zusammen. Die Summe geht an die gemeinnützige Organisation "Brothers in Arms Scotland", die damit niedrigschwellige Hilfe bei psychischen Problemen ermöglicht.
Die Idee zum Lauf entstand aus einem Scherz mit einem Freund. Nachdem sich die schottische Fußballnationalmannschaft für die EM qualifiziert hatte, wurde aus dem Spaß schnell Ernst und das Projekt realisiert. Die Aktion brachte Ferguson viel Aufmerksamkeit ein – nicht nur auf Instagram, wo ihm inzwischen knapp 30.000 Menschen folgen. Die britische Botschaft in Berlin lud ihn vergangene Woche zu einer Vortragsreihe zum Thema ein. Ein Umweg, den er "gerne in Kauf genommen" hat – und ausnahmsweise nicht gelaufen ist.
Einfach war Fergusons Reise nicht immer. Auf seiner Strecke geriet er einmal in einen Sturm, verlor den Handyempfang und verirrte sich im Wald: "Aber das gehört genauso zu diesem Lauf", sagte er. Das gesamte Projekt sei eine Reise, "die ich nicht vergessen werde".
Freunde und Familie warten auf dem Marienplatz
Am Donnerstagmittag endete diese nun mit seiner Ankunft in München. Neben Fans erwarteten ihn dort seine Freunde und seine Familie. Gemeinsam mit ihnen, den anderen schottischen und auch den deutschen Fans will er das Turnier und seinen Lauf feiern: "Ich denke, die Deutschen und die Schotten haben eine besondere Verbindung, und die zeigt sich in der Gastfreundschaft."
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Noch auf dem Marienplatz sagte Ferguson: "Als Schottlandfan lehne ich mich jetzt zurück, wir sollten alle die Zeit so viel wie möglich genießen." Besonders freue er sich auf das Essen und die Getränke. Für die Partie am Freitag in der Allianz Arena tippt er übrigens auf einen 1:0-Sieg seiner "Bravehearts". Wobei er einschränkt: "Ich weiß nicht, ob ich das wirklich glaube, aber ich drücke die Daumen".
- Mit Material der Nachrichtenagentur sid
- Eigene Recherchen
- Reporter vor Ort