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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Über 100.000 Teilnehmer Demo vorzeitig abgebrochen: Sicherheit nicht gewährleistet

Es kamen drei mal so viele Personen wie ursprünglich erwartet. U-Bahnen und Straßen waren überfüllt, die Beamten konnten die Sicherheit letztendlich nicht mehr garantieren.
Hier und da schimmern Regenbogenflaggen zwischen den Wintermänteln hindurch, auf Pappschildern steht "EkelhAfD" oder "Rechts ist keine Lösung". Bei einer Großdemonstration gegen rechts machten sich über 100.000 Menschen im Münchner Zentrum auf den Weg in Richtung Siegestor.
Ein Bündnis aus rund 200 Organisationen hatte in der vergangenen Woche zur Großdemonstration aufgerufen, vorne mit dabei die Klimabewegung Fridays for Future. Es solidarisierten sich auch Greenpeace Deutschland, verschiedene Kirchenverbände – sowohl katholisch als auch evangelisch –, der Christopher Street Day München und viele mehr.
Anlass für die Demonstration sind unter anderem die Enthüllungen des Recherchezentrums "Correctiv", wonach hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland planen.
Vom Odeonsplatz zur Münchner Freiheit gegen rechts
Der Demonstrantenzug reichte laut Veranstalter vom Odeonsplatz bis zur Münchner Freiheit, eine Strecke von fast drei Kilometern. Ursprünglich rechnete die Polizei mit 20.000 bis 30.000 Teilnehmern. Die Veranstalter selbst sprachen von eigenen Berechnungen, die sogar auf 250.000 Teilnehmer schließen ließen.
Die Veranstalter planten eine Anfangs- und Endkundgebung von jeweils einer Stunde, dazwischen sollte ein zweistündiger Zug stattfinden. Aus den geplanten vier Stunden wurden 45 Minuten, denn die Demonstration musste um 14.45 Uhr frühzeitig abgebrochen werden. Aufgrund des hohen Andrangs und der Menschenmassen sei die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr gewährleistet gewesen, wie ein Sprecher der Polizei sagte.
"Keine Sicherheit gewährleistet": Demo frühzeitig abgebrochen
Nicht alle Demonstranten kamen der Aufforderung nach, die Demonstration zu beenden. Noch um 15.15 Uhr riefen Teilnehmergruppen Sätze wie "Ganz München hasst die AfD" oder "Alle zusammen gegen den Faschismus" im Chor. Am Siegestor, wo die Bühne der Veranstalter aufgebaut war, blockierte eine Kette von Polizisten mit Helmen und Schlagstöcken weitere Demonstranten.
Das U-Bahn-Netz war in der Münchner Innenstadt zeitweise so überfüllt, dass Züge zwischen den Stationen wegen Stau zum Stehen kommen mussten. Zeitgleich fand am Stachus eine Demonstration gegen die Festnahme von Kreml-Gegner Alexej Nawalny und das FC-Bayern-Spiel gegen Werder Bremen in der Allianz Arena statt.
- Eigene Recherche