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München

München Hauptbahnhof: Bauarbeiten dauern länger – erst 2038 fertig


Viel später fertig
Münchens Hauptbahnhof wird zum Hundert-Millionen-Rätsel

Von Patrick Mayer

Aktualisiert am 17.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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So soll er einmal aussehen: Der künftige Hauptbahnhof in München.Vergrößern des Bildes
So soll er einmal aussehen: Der künftige Hauptbahnhof in München. (Quelle: Deutsche Bahn)

In München schreitet die Sanierung des Hauptbahnhofs voran. Die Bahn kann auf Nachfrage von t-online jedoch keine Angaben zu den Kosten machen. Das bayerische Verkehrsministerium macht Druck – auch wegen der EM 2024.

Schier unaufhörlich rattern die Baukräne, während Betonmischer Zement ankarren. Die Großbaustelle Münchner Hauptbahnhof ruht nie, auch nicht im bitterkalten Januar, in dem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zeitgleich in der angrenzenden Gleishalle zum Warnstreik aufgerufen hat. Die Bauarbeiten nebenan laufen dagegen auf Hochtouren weiter, zu viel Zeit wurde schon eingebüßt.

Auf Anfrage von t-online hat die Deutsche Bahn jetzt bestätigt, dass der Umbau sehr viel länger dauern wird als ursprünglich geplant. Laut einer Sprecherin der Bahn sollen "die ersten Arbeiten für die Untergeschosse des neuen Empfangsgebäudes bereits 2026 starten", wobei "bereits" sehr wohlwollend formuliert ist.

Neuer Hauptbahnhof: Letzte Arbeiten dauern bis 2038

"Der Hochbau beginnt 2030 und soll zum größten Teil bis 2035 zur Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke abgeschlossen sein. Letzte Arbeiten am südlichen Randbau werden bis 2038 dauern", erklärte die Bahnsprecherin und bekräftigte: "Die Betriebsfähigkeit des Bahnhofs ist zu jedem Zeitpunkt sichergestellt."

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Eigentlich sollte das neue Empfangsgebäude aber 2028 fertig sein. Jetzt soll das Kernstück des künftigen Hauptbahnhofs erst "zum größten Teil bis 2035" stehen. Das bedeutet noch mindestens elf Jahre intensiver Bauarbeiten, die das Bild im Bahnhofsviertel längst bestimmen. Das bayerische Verkehrsministerium macht in dieser Gemengelage gehörig Druck auf die Bahn, die 70 Prozent der Kosten übernimmt. Hinzu kommen Bundesmittel.

Münchner Hauptbahnhof: Ministerium macht Druck auf die Bahn

"Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr erwartet von der Deutschen Bahn, dass sie als Vorhabenträger das Projekt in dem kommunizierten Kosten- und Terminplan abwickelt. Dabei ist die Deutsche Bahn auch für die Planung und Durchführung der Baumaßnahmen am Münchner Hauptbahnhof zuständig", erklärte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage von t-online zur zweiten Stammstrecke allgemein und zum Hauptbahnhof im Besonderen.

Dieser wird auch bei der Fußball-EM 2024 (14. Juni bis 14. Juli) in Deutschland im Fokus stehen, wenn Fans zu Zehntausenden durch die Republik reisen und viele Anhänger europäischer Nationalmannschaften nach München anreisen werden. In der Isarmetropole sind insgesamt sechs Spiele angesetzt, darunter das EM-Eröffnungsspiel des DFB-Teams gegen Schottland am 14. Juni und ein EM-Halbfinale am 9. Juli.

"Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr drängt darauf, dass die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich ausfallen", meinte der Ministeriumssprecher mit Blick auf das prestigeträchtige Turnier. Aber: Die Bahn kann aktuell offenbar nicht einmal abschätzen, wie viel der Mega-Bau in der Endabrechnung kosten soll. "Nach aktuellem Planungsstand werden die Gesamtkosten für das Empfangsgebäude im dreistelligen Millionenbereich liegen", teilte die Sprecherin mit: "Die genaue Höhe können wir heute noch nicht verlässlich vorhersagen, da sie vom weiteren Genehmigungs- und Vergabeverfahren abhängig ist."

Zweite Trasse für die S-Bahnen soll 7,2 Milliarden kosten

Sowohl das Unternehmen als auch der Steuerzahler werden damit erneut strapaziert, nachdem schon die Kosten für die zweite Stammstrecke regelrecht explodiert waren. So soll die zweite Trasse für die S-Bahnen 7,2 Milliarden statt anfangs veranschlagter 3,5 Milliarden Euro kosten. Und sie wird wohl erst 2038 statt 2027 fertig. Inflation, hohe Energiepreise und Lieferengpässe auf dem Bau lassen diese Zahlen wackeln, während immerhin fleißig gebaut wird.

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"Seit 2019 laufen am Hauptbahnhof München die Arbeiten für die neue unterirdische S-Bahn-Station. Es geht nun bei den Aushubarbeiten für den Bau der neuen Tunnelstation für die 2. Stammstrecke schrittweise weiter nach unten", erklärte die Bahnsprecherin zu aktuellen Maßnahmen: "Zudem werden die noch bestehenden Reste des Empfangsgebäudes sowie angrenzende Gebäudeteile weiter abgebrochen und das sogenannte MAN-Dach oberhalb des Querbahnsteigs rückgebaut."

Für die kommenden Jahre sei neben der unterirdischen Haltestelle für die zweite S-Bahn-Stammstrecke ein Rohbau für die geplante U-Bahn-Station der künftigen Linie U9 vorgesehen, erzählte sie: "Zusätzlich baut die DB ein neues Gebäude für den Starnberger Flügelbahnhof." Dieser hat spektakuläre Ausmaße.

Starnberger Flügelbahnhof: Bei gutem Wetter Ausblick in die Berge

So rechnet die Bahn beim komplett durch sie finanzierten Seitenflügel mit einem zusätzlichen dreistelligen Millionenbetrag, lässt aber ebenfalls offen, wie hoch dieser ausfallen wird. Bekannt ist: Das Turmgebäude wird 69 Meter hoch sein und soll 17 Geschosse haben. Neben Gastronomie und Dienstleistungseinrichtungen wird das Gebäude Gewerbe- sowie Büroflächen beherbergen, die die Bahn vermieten will.

Das oberste Geschoss soll frei zugänglich sein. Die Bahn verspricht bei gutem Wetter einen Ausblick bis in die Berge. Der Flügelbahnhof wird wie die Eingangshalle, die sieben oberirdische Geschosse haben wird, laut Entwurf des Architekturbüros Auer & Weber verglast. Durch den Neubau soll München laut der Bahnsprecherin "eine attraktive Visitenkarte für eine weltoffene Stadt" bekommen.

Den künftigen Hauptbahnhof sollen indes Ruhezonen, bessere Einkaufsmöglichkeiten sowie gut geschnittene Ladenflächen und Eventbereiche auszeichnen. "In Kombination mit der 2. Stammstrecke kommen Reisende deutlich zügiger als bisher zu vielen Zielen im Stadtgebiet, im Münchner Umland oder zum Flughafen", heißt es von der Bahn. Dazu, was das alles letzten Endes kosten soll, wagt das Unternehmen jedoch keine Prognose.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Deutsche Bahn
  • Anfrage an das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
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