Überstunden ohne Ende Münchner Beschäftigte schuften für lau
Die Arbeitnehmer in München und dem Landkreis haben im vergangenen Jahr Millionen von unbezahlten Überstunden geleistet. Eine Gewerkschaf fordert nun Konsequenzen.
Die Münchner sind fleißig, aber nicht immer fair bezahlt. Das zeigt eine neue Studie des Pestel-Instituts im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Demnach haben die Beschäftigten in der Landeshauptstadt und dem Landkreis im Jahr 2022 insgesamt 23,26 Millionen Überstunden gemacht. Davon waren 14,8 Millionen Stunden unbezahlt – ein Geschenk an die Arbeitgeber im Wert von rund 168 Millionen Euro.
Besonders hart trifft es die Beschäftigten in der Gastronomie. Sie haben allein in München rund 450.000 Überstunden geleistet, davon 183.000 ohne Bezahlung.
Gewerkschaft: Restaurants müssen attraktive Löhne zahlen
Die NGG kritisiert diese Praxis als Ausbeutung und warnt vor den Folgen für die Branche. "Es wird höchste Zeit, das Fachkräfte-Loch zu stopfen, das die Corona-Pandemie noch vergrößert hat. Das klappt allerdings nur, wenn Hotels und Restaurants bereit sind, attraktive Löhne zu bezahlen", sagt Tim Lünnemann, der Geschäftsführer der NGG München.
Er fordert eine deutliche Anhebung der Löhne in der Gastronomie, um die Attraktivität der Berufe zu steigern. Eine Köchin oder ein Restaurantfachmann müssten nach der Ausbildung mindestens 3.000 Euro pro Monat verdienen, um von ihren Jobs leben zu können. Nur so könne es gelingen, junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel oder Restaurant zu begeistern, so Lünnemann weiter.
Die Branche versuche, fehlende Fachkräfte immer häufiger durch angelernte Beschäftigte zu ersetzen. Rund 39 Prozent der Beschäftigten in der Gastronomie in der Landeshauptstadt seien inzwischen Mini-Jobber.
- Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten