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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zivilcourage auf dem Oktoberfest TV-Star auf der Wiesn: "Es gibt leider viele Ärsche auf der Welt"

Zivilcourage zu besitzen, ist eine große Auszeichnung, findet dieser bayerische Schauspieler. Wie er selbst das in seinem Alltag auslebt, erzählt er im t-online-Interview.
Zivilcourage ist wichtig, findet Schauspieler Stefan Murr. Besonders auf der Wiesn. Murr ist vor allem durch seine Auftritte im "Bergdoktor" und bei den "Rosenheimcops" bekannt. Außerdem ist er Hauptbotschafter des Wiesn-Courage-Preises. Mehr dazu lesen Sie hier. Es kommen auf dem Oktoberfest jedes Jahr viele Menschen zusammen, das Bier fließt in Strömen. "Nicht jeder hat das Glück, Alkohol so gut zu vertragen. Jemandem zu helfen, dem es nicht so gut geht, der aber in der Masse untergeht, finde ich extrem wichtig. Dann muss man Zivilcourage zeigen, es gibt leider viele Ärsche auf der Welt."
Wichtig sei es daher, auch mal nach links und rechts zu schauen, so der Schauspieler. "Nicht immer nur bei sich selbst sein, sondern auch mal schauen, ob es den Leuten, die am Rand liegen, gut geht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es einem dann auch selbst besser geht. Sonst schleppt man den ganzen Tag die Frage mit sich herum: 'Hätte ich etwas machen sollen?' Und manchmal ist es auch gar nicht so schwer, einfach zu helfen."
Murr selbst versuche, mehr Zivilcourage im Alltag zu zeigen und dies auch an sein Kind weiterzugeben. "Und sei es nur, älteren Menschen über die Straße zu helfen. Aber es ist schon Arbeit, besonders, wenn man es eilig hat."
Zuletzt hatte Murr im Wiesn-Kontext Zivilcourage bewiesen. "Bei mir im Innenhof hat es einen Betrunkenen auf dem Fahrrad gewaffelt", so der Schauspieler. "Dem habe ich dann aufgeholfen, habe mit ihm gesprochen, ihm ein Glas Wasser gebracht und geraten, das Rad ab jetzt zu schieben." Er habe den Mann zwar nicht nach Hause begleiten können. "Aber es sind oft die kleinen Dinge, selbst wenn es nur das Angebot zu reden ist."
Zwar bestehe die Gefahr, selbst zum Opfer zu werden, wenn man sich für andere einsetzt. "Aber allein schon, wenn man auf Dinge aufmerksam macht, sich zusammentut oder die Security ruft, hilft das den Schwächeren. Und Zivilcourage zu besitzen, ist eine große Auszeichnung."
- Reporter vor Ort
- Interview mit Stefan Murr