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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umgestürzte Bäume, Verletzte und Zugausfälle Unwetter-Chaos in München: Wetterdienst warnt weiter vor Gewittern
Schwere Unwetter haben das Umland von München in der Nacht zum Freitag heimgesucht. Die Einsatzkräfte mussten sich um Verletzte und Schäden kümmern.
Starke Unwetter ziehen seit dem späten Donnerstagabend über Deutschlands südlichstes Bundesland. Die hochsommerlichen Temperaturen sanken damit über die Nacht spürbar. Die kurze Hitze-Pause sorgte allerdings für wenig Entspannung, denn die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei mussten in Bayern mehr als 300 Mal ausrücken – unter anderem wegen umgestürzter Bäume, herumfliegender Äste und Blitzeinschlägen. Die genaue Zahl der Verletzten ist noch unklar.
Starker Wind sorgt für zahlreiche Feuerwehreinsätze in München
Insgesamt 25 Mal musste die Feuerwehr in der bayerischen Landeshauptstadt ausrücken – größtenteils wegen herabfallender Äste. Die starken Windböen bliesen außerdem einige Straßenabsperrungen um. Diese mussten von den Einsatzkräften gesichert werden.
Im Nordosten der Isarmetropole fiel eine Weide mit einem Stammdurchmesser von 80 Zentimetern auf die Gralstraße in Oberföhring. Mehrere Fahrzeuge wurden dadurch beschädigt. Die konkrete Schadenssumme ist allerdings derzeit noch unklar, wie aus einer Mitteilung der Feuerwehr hervorgeht. Die Einsatzkräfte mussten den Baum mit Kettensägen und einem Ladekran beseitigen.
Auch im Münchner Umland krachte es mehrmals. In Freising schlugen Blitze in eine Gaststätte, in ein Wohnhaus und in ein landwirtschaftliches Gebäude ein. In Dachau stürzte ein Baum auf ein Haus – eine Frau wurde dadurch verletzt.
Zahlreiche Einsätze im S-Bahn-Gebiet: Betrieb wurde eingestellt
Besonders gefordert war auch die Bundespolizei im S-Bahn-Gebiet des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV). Kurz vor Mitternacht stellte die Deutsche Bahn den Betrieb komplett ein.
Kurz davor war ein Baum auf eine S-Bahn bei der Haltestelle Erdweg gestürzt. 15 Fahrgäste mussten daraufhin aus der S2 gerettet werden. Dort entstand ein Schaden von rund 10.000 Euro, wie die Bundespolizeidirektion München berichtet.
Rund eine Stunde später konnte auf derselben Linie ein anderer Zug aufgrund eines Stromausfalls zwischen Arnbach und Markt Indersdorf nicht mehr weiterfahren. Auch hier mussten die Fahrgäste evakuiert werden.
In Moosburg wehte eine Fahrradhütte auf die Gleise. Bundespolizisten mussten die Hütte wegräumen und sichern.
Weiterhin erhebliche Einschränkungen beim ÖPNV
Auch am Freitagmittag sind zahlreiche Bahnstrecken rund um München weiterhin gesperrt. Die Deutsche Bahn warnt vor erheblichen Einschränkungen. Aufgrund geringer Taxiverfügbarkeit sei auf allen Strecken mit hohen Wartezeiten zu rechnen.
- Die S4 zwischen Geltendorf und Puchheim ist derzeit gesperrt.
- Die S1 zwischen dem Münchner Ostbahnhof und Freising fällt aus.
- Die S1 zwischen dem Münchner Ostbahnhof und dem Flughafen verkehrt nur unregelmäßig.
- Die S6 zwischen Gauting und Tutzing ist gesperrt.
- Die S6 zwischen Grafing und Ebersberg verkehrt nur im 60-Minuten-Takt.
- Die S2 soll bis in den Freitagnachmittag zwischen Dachau und Altomünster gesperrt bleiben.
- Die S2 zwischen Markt Schwaben und Erding ist derzeit auch von einer Sperrung betroffen.
- Die S20 fällt ersatzlos aus.
- Darüber hinaus gibt es auch im Regionalverkehr diverse Störungen.
Volksfest soll in Augsburg regulär stattfinden
Auch die Rettungskräfte in Augsburg, rund 80 Kilometer von München entfernt, hatten eine lange Nacht. Dort musste die Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume und vollgelaufener Unterführungen ausrücken, wie BR24 berichtet.
In der Stadt soll am Freitag der Augsburger Plärrer, Schwabens größtes Volksfest, ohne Einschränkungen starten.
Im Südwesten Bayerns und in Baden-Württemberg gab es weitere Unfälle. Bei einem Campingplatz in Lindau wurden sechs Menschen verletzt. Über 900 Personen verbrachten die Nacht in einer Turnhalle.
Weiterhin Warnung vor Gewitter und Hagel in Bayern
Vor der Kaltfront aus Oberitalien, die den Süden Deutschlands im Laufe des Samstags erreichen soll, zieht nochmals heiße, subtropische Luft nach Bayern. Diese begünstigt Gewitter.
Deshalb warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nicht nur vor Hitze, sondern auch vor kräftigen Unwettern mit Hagel (bis zu drei Zentimeter) und schweren Sturmböen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde.
- Pressemitteilung der Feuerwehr München vom 25. August 2023
- Pressemitteilung der Bundespolizeidirektion München vom 25. August 2023
- s-bahn-muenchen.de: "Aktuelle Betriebslage"
- br.de: "Schwere Unwetter wüten in Bayern - mindestens 16 Verletzte"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa