Fünf Menschen starben Ursache für Garmischer Zugunglück ermittelt
Vergangenes Jahr entgleiste ein Regionalzug in der Alpenstadt Garmisch-Partenkirchen. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse zur Ursache.
Beschädigte Betonschwellen waren nach derzeitigem Ermittlungsstand die Hauptursache für das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen vor einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Beschädigte Betonschwellen entstehen durch Risse im Beton, durch die Wasser in die Schwellen einsickern kann.
Ermittlungen beim Garmischer Bahnunglück dauern weiter an
In dem Zwischenbericht benennen die Unfallermittler einen "Mangel am Oberbau" der Bahnstrecke als erste Ursache für das Entgleisen des Regionalzugs. Die am Unglücksort verlegten Spannbetonschwellen hätten Schäden aufgewiesen, die dazu geführt hätten, dass die sogenannten Schienenauflager als Bindeglieder zwischen Schiene und Beton wegbrachen.
"Das ist das, was derzeit gesichert ist", sagte ein BEU-Sprecher am Donnerstag. "Die Ermittlungen zur Unfallursache sind aber deutlich umfangreicher und dauern an."
Mehr als 480.000 Bahnschwellen sollen saniert werden
Die Behörde betont in dem Zwischenbericht auch, ihre Untersuchungen dienten nicht dazu, ein Verschulden festzustellen, Fragen der Haftung oder sonstiger zivilrechtlicher Ansprüche zu klären. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte zuletzt gegen vier beschuldigte Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Als Konsequenz auf das Unglück habe die Deutsche Bahn ein neues, umfangreiches Schienen-Sanierungsprogramm aufgelegt. Insgesamt sollen 480.000 Schwellen in diesem Jahr ausgetauscht werden. Dafür müssen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" mehr als 400 Baustellen eingerichtet werden. Manche Bahnstrecken müssten deshalb gesperrt werden.
Bei der Entgleisung eines Regionalzugs nach München am 3. Juni 2022 waren fünf Menschen gestorben, 78 wurden verletzt, 16 von ihnen schwer.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- sueddeutsche.de: "Noch mehr Baustellen, noch mehr Verspätungen"
- Eigene Recherchen