Tarifstreit Verdi kündigt Warnstreik im Einzelhandel für Bayern an
"Schamlos" nannte die Gewerkschaft ein erstes Angebot der Arbeitgeber. Zur nächsten Verhandlungsrunde soll jetzt gestreikt werden.
Im bayerischen Einzelhandel hat Verdi "eine erste große Streikaktion" für nächste Woche angekündigt. Details dazu nannte die Gewerkschaft am Montag noch nicht. Zum Auftakt der Tarifverhandlungen für die 320.000 Beschäftigten hatten die Arbeitgeber zuvor eine Lohnerhöhung in Schritten von insgesamt fünf Prozent bei zwei Jahren Laufzeit sowie 1.000 Euro Einmalzahlung an. Verdi fordert bei einem Jahr Laufzeit 2,50 Euro mehr Stundenlohn, mindestens aber 13,50 Euro Stundenlohn.
Die Tarifverhandlungen sollen am 13. Mai in München fortgesetzt werden. Für das laufende Jahr bot die Tarifkommission des Handelsverbands Bayern (HBE) in der ersten Runde 3 Prozent Lohnerhöhung und 750 Euro Einmalzahlung, für nächstes Jahr zwei Prozent plus 250 Euro Einmalzahlung. Verdi lehnte das Angebot als "schamlos" und empörend ab.
Fünf Prozent Lohnerhöhung entsprechen 88 Cent
Für eine Verkäuferin im Endgehalt entsprächen fünf Prozent Lohnerhöhung in zwei Jahren 88 Cent mehr Stundenlohn. "Die Einmalzahlung würde mit betrieblichen Zahlungen verrechnet und fällt bei zukünftigen Erhöhungen unter den Tisch. Für sogenannte Krisenbetriebe könne davon auch noch nach unten abgewichen werden."
"Ein Angebot von 0,52 Euro mehr in der Stunde in diesem Jahr führt zu massiven Reallohnverlusten", sagte Verdi-Verhandlungsführer Hubert Thiermeyer. Der HBE wies die Forderung der Gewerkschaft als überzogen zurück. Sie entspreche beim Verkäufer-Eckgehalt einer Erhöhung um 14 Prozent und in den unteren Lohngruppen um 25 Prozent. Die Branche stehe wegen der Kaufzurückhaltung unter Druck, sagte HBE-Tarifgeschäftsführerin Melanie Eykmann.
- Nachrichtenagentur dpa