Bio-Maß würde 20 Euro kosten Preisschock auf dem Oktoberfest? Stadt reagiert
Empörung bei den Wirten: Weil eine Initiative ein Oktoberfest nur mit Bio-Lebensmitteln fordert, wettern die Gastronomen gegen angebliche "Planwirtschaft".
Der Gastro-Verband Dehoga hat die Forderung nach einer kompletten Bio-Wiesn vehement abgelehnt. "Es ist schlichtweg unrealistisch", schreibt Dehoga in einer Pressemitteilung. "Die Begrifflichkeiten fair, bio, regional und Fair-Trade hören sich gut an, aber Nachhaltigkeit umfasst auch den Begriff der Ökonomie", antwortet der bayerische Dehoga-Chef Thomas Geppert auf die Forderungen einer Münchner Initiative.
Diese will bis 2035 nur noch biologisch erzeugte Lebensmittel auf dem Oktoberfest in München haben. Doch nicht nur, dass die dafür benötigte Ware nicht zur Verfügung stehen würde. "Ein Besuch auf dem Oktoberfest wäre dann für die meisten unbezahlbar", sagt Geppert. Auch Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner hatte sich schon eindeutig gegen die Forderung ausgesprochen. Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden will das Anliegen bei einem runden Tisch besprechen.
Was ein Bio-Bier auf dem Oktoberfest kosten würde
Die "Bild" zitiert indes einen Festwirt, der vorrechnet, dass ein halbes Bio-Hendl demnach 28 Euro und damit doppelt so viel wie bisher kosten müsste. Die Maß läge bei rund 20 statt 13 Euro. "Wenn das zwangsverordnet wird, haben wir wieder ein Oktoberfest wie nach dem Krieg", sagt er. "Familien teilen sich ein halbes Hendl. Der Vater bekommt den Schlegel, die Mutter die Brust und die Kinder den Flügel."
Die Initiative begründet ihre Forderung damit, dass "Tierleid, Artensterben und prekäre Arbeitsbedingungen etwa in der Fleischindustrie und im globalen Süden nicht zukunftsfähig" seien. Daher müsse auch ein Großereignis wie das Oktoberfest sich darauf einstellen – die Initiative baut dabei unter anderem auf das Bio-Label. Dehoga gefällt das aber gar nicht – und setzt zur Grundsatzkritik an.
Angebliche Planwirtschaft wegen Bio auf dem Oktoberfest
"Was daran soll fair sein? Wir wollen für alle da sein, schließlich ist die Wiesn ein Volksfest", sagt Geppert. "Leben und Leben lassen, lautet die Devise." Die geforderten Dinge seien auf der Wiesn schon lange da, allerdings nur als ein Bestandteil. Entscheiden über den Konsum würden aber die Gäste. "Und ich glaube, niemand will wirklich eine Planwirtschaft, in der eine kleine Gruppe entscheidet, was für das Volk gut ist und was nicht", sagt Geppert.
In Deutschland sei jeder mündig genug, selbst zu entscheiden, was er will. "Da braucht es keine Vorschriften Dritter, was man zu essen hat und was nicht.“
- Dehoga Bayern: Pressemitteilung vom 16. März
- Bild: "Bio-Sorge auf der Wiesn: Kostet Maß 20 Euro?"