Prestigebau in München Kostenexplosion beim neuen Strafjustizzentrum
Seit 2015 baut der Freistaat am Leonrodplatz das neue Strafjustizzentrum: Nun wird sich das Projekt nicht nur verteuern, sondern auch erneut verzögern.
Das neue Strafjustizzentrum am Münchner Leonrodplatz ist eine markante Baustelle mitten in der Stadt: Ist der Bau erst einmal fertig, soll er 39.000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen, Platz für 1300 Beschäftigte und insgesamt 54 Sitzungssäle bieten. Einst hatte der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags 340 Millionen Euro für das Projekt genehmigt. Nun berichtet die "tz", dass das Haus mindestens 30 Millionen Euro mehr kosten werde.
Das Justizministerium erklärt der "tz" die Preisexplosion so: Die konjunkturbedingten Baukostensteigerungen hätten sich zuletzt deutlich verschärft. Wesentlicher Grund für die gestiegenen Baupreise sei die derzeit angespannte Marktlage, ausgelöst durch Material- und Lieferengpässe – insbesondere infolge des Angriffskriegs der Russischen Föderation gegen die Ukraine. Derzeit seien "Mehrkosten von rund zehn Prozent eingetreten".
Das Strafjustizzentrum könnte noch teurer werden als derzeit absehbar
Diese Kostensteigerungen könnten aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein: Der "tz" erklärt ein Sprecher des Justizministeriums, dass die weitere Inflationsentwicklung der nächsten Zeit noch Einfluss auf die Kostensteigerungen nehmen könnte. Es drohen also weitere Millionen-Nachzahlungen.
Mit der Überschreitung des finanziellen Budgets geht auch eine Überschreitung des zeitlichen Budgets einher, wie die "tz" berichtet. Ende 2023 hätte das Strafjustizzentrum fertiggestellt werden sollen – ohnehin bereits drei Jahre später, als zu Projektbeginn geplant. 2024 hätten schon erste Prozesse dort stattfinden sollen. Doch nun zitiert die "tz" den Ministeriumssprecher mit den Worten, es sei aufgrund der bereits beschriebenen Probleme mit weiteren neun bis zwölf Monaten Verspätung zu rechnen. Ein neuer Zeitplan befinde sich derzeit in Prüfung.