Saison-Aus für Bayern-Star Skiunfall am Spitzingsee: Beging Neuer einen fatalen Fehler?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Saison-Aus für Manuel Neuer. Bei einem Skiunfall am Hang des Roßkopf brach sich der Torwart den Unterschenkel. Nun werden neue Details zum Unfall bekannt.
Nicht nur zwischen den zwei Torpfosten des FC Bayern ist Manuel Neuer zu Hause, sondern auch am Tegernsee. Im Sommer regelmäßig auf dem SUP-Board, im Winter auf der Piste. Beim Skitourengehen am Hang des Roßkopf am Spitzingsee, etwa 20 Minuten von seinem Heimatort entfernt, verletzte sich der Torhüter nun. Die Diagnose: Unterschenkelbruch. Sein vorzeitiges Saison-Aus ist damit besiegelt.
Wenig Schnee und buckelige, vereiste Pisten
Ob sich der Torwart wohl bei seiner Skiwanderung überschätzt hat? Darüber lässt sich aktuell nur spekulieren. Festhalten lässt sich jedoch: Die Pisten am Südosthang des beliebten bayerischen Gipfels waren stark vereist und buckelig, was auch für erprobte Skifahrer herausfordernd sein kann. Präpariert werden sie an Neuers Unfallort grundsätzlich nicht. Davon abgesehen: Die Skisaison am Spitzingsee ist auch noch gar nicht offiziell gestartet.
Doch schon jetzt ist der Roßkopf frequentiert – bis zu 200 Tourengeher soll es täglich geben. Diese müssen mit schwierigen, "kleinräumig variierenden" Schneeverhältnissen umgehen. Das berichtet der "Münchner Merkur". Die Schneemassen seien zusammengefahren – zu buckeligen Spurrinnen. Der Neuschnee, der am Samstag große Teile des Voralpenraumes weiß bedeckt hatte, sorgte zwar für bessere Abfahrten. Von viel Pulverschnee, der für mehr Sicherheit beim Fahren auf vereisten Pisten sorgt, ist aber weit und breit keine Spur.
Verletzungsgefahr unterschätzt?
Wusste der Fußballstar, der noch am 1. Dezember das Tor der DFB-Nationalmannschaft hütete, von den eher schlechten Bedingungen? Hat er überhaupt genug Skitouren gemacht, um das Risiko richtig einschätzen zu können?
Die Messstation des Lawinenwarndienstes zeigte am Freitag für den Spitzingsee gerade einmal elf Zentimeter an. Bei höherer Schneelage ist die Abfahrt am Südosthang oft stark lawinengefährdet. Das war bei Manuel Neuer nicht der Fall. Die Piste war allerdings trotzdem gefährlich. Der Fußballstar musste mit einem Hubschrauber in die Unfallklinik in Murnau abtransportiert werden: Eine Abfahrt mit einem Akja, einem wannenförmigen Schlitten, der häufig von der Bergwacht zur Rettung eingesetzt wird, war zu riskant.
"Die gestrige OP ist sehr gut verlaufen. Vielen Dank an das Ärzteteam!" Mit diesen Worten meldet sich der 36-Jährige online aus dem Krankenhaus bei seiner Fangemeinde. "Es schmerzt allerdings zu wissen, dass die aktuelle Saison für mich beendet ist." Ob die Bayern seinen Ausfall kompensieren können? Oder sind sie doch eher auf eine zeitweilige neue Nummer 1 angewiesen? Mehr dazu lesen Sie hier.
Weiterhin schlechte Pistenverhältnisse
Tourengeher im Münchner Voralpenland müssen weiterhin aufpassen. Lenz Haberle, Sprecher der Bergwacht am Schliersee, bestätigt: Manuel Neuer war vergangene Woche nicht der Einzige mit einem Unfall im Gebiet rund um den Spitzingsee. Es empfiehlt sich also, mit äußerster Vorsicht die Schneelandschaft zu durchqueren. Denn es ist mit Bruchharsch und vereisten Pisten mit wenig Pulverschnee zu rechnen. Neuschnee ist nach der aktuellen Wetterprognose innerhalb der nächsten Tage nicht zu erwarten.
- merkur.de: "Ski-Unfall von Manuel Neuer am Spitzingsee: Einsatzkräfte erkennen Nationaltorhüter erst nicht"
- Ausgabe des Münchner Merkurs vom 12. Dezember 2022 (Print)