In Bayern fehlen rund 2.000 Busfahrer "Es hilft nichts, wenn das Ticket günstig ist, aber kein Bus fährt"

Fehlender Nachwuchs: In Bayern fehlen immer mehr Busfahrer. Die Folgen spüren vor allem die Fahrgäste.
Schon jetzt weist die MVG an Bushaltestellen in München darauf hin, dass weniger Busse fahren. Der Grund: zu wenig Personal. Bayernweit fehlen rund 2.000 Busfahrerinnen und Busfahrer. Immer mehr Fahrer gehen in Rente und Nachwuchs fehlt, sagt Stephan Rabl Geschäftsführer des Landesverbandes der bayerischen Omnibusunternehmen (LBO).
Deswegen drohen der Ausfall einzelner Fahrten, die Kürzung von Buslinien und die Ausdünnung von Fahrplänen, erklärt Rabl in München. Wegen Corona drohten im Winter noch mehr Engpässe. Der Fahrermangel wirke sich auf den öffentlichen Nahverkehr bei kommunalen ebenso wie bei privaten Unternehmen aus.
49-Euro-Ticket wird auf dem Land nichts verändern
Busfahrten für Schüler haben laut Rabl höchste Priorität und würden, wo nötig, vorgezogen. Die Unternehmen suchten auf Hochtouren neues Personal. Die Politik müsse Zugangshürden abbauen, zum Beispiel die Berufskraftfahrer-Qualifikation in die Fahrausbildung einbeziehen und so die Ausbildungskosten senken.
Vom geplanten 49-Euro-Ticket erwartet Rabl nur einen kurzen Anstieg der Fahrgastzahlen. Das Ticket sei vor allem gut in Städten, in denen der ÖPNV ausgebaut ist. Auf dem Land würden viele aus Zeitgründen das Auto vorziehen. Von der Politik forderte er einen Ausbau des Nahverkehrs auf dem Land und eine gesicherte Finanzierung vor dem Start des 49-Euro-Tickets.
"Es hilft nichts, wenn das Ticket günstig ist, aber kein Bus fährt"
Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte auf der LBO-Jahrestagung am Mittwoch: "Wir wollen den ÖPNV generell und gerade in den ländlichen Gebieten stärken." Zwei Drittel der Menschen in Bayern lebten auf dem Land. Das Ende August ausgelaufene 9-Euro-Ticket beschrieb er als "guten Versuch" - besser jedoch wäre gewesen, mit dem Geld die Infrastruktur auszubauen: Denn es helfe nichts, wenn das Ticket günstig sei, aber kein Bus fahre.
Laut dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen fehlen derzeit bundesweit bereits mehr als 5000 Busfahrerinnen und Busfahrer. Durch die geplante Verkehrswende werde sich dieser Mangel bis 2030 auf rund 76.000 erhöhen. Busse, die im Schienenersatzverkehr eingesetzt würden, seien in diese Zahl noch nicht mit einbezogen.
- Nachrichtenagentur dpa