DP World Tour Nach ersten Sanktionen: Kaymer hofft auf München-Rückkehr
Golfprofi Martin Kaymer war geschafft. In einer "sehr anstrengenden Woche aufgrund vielerlei Sachen" konnte der frühere Weltranglistenerste nicht in den Kampf um den Turniersieg der von dem Chinesen Li Haotong gewonnenen BMW International Open in Eichenried bei München eingreifen. Dennoch und trotz des Ärgers abseits des Grüns verließ der 37-Jährige Bayern mit einem guten Gefühl. Aber auch mit Zweifeln, ob er künftig weiter bei dieser mit zwei Millionen Euro dotierten Station der DP World Tour abschlagen wird.
"Man möchte auch nicht jede Woche irgendeine Sanktion bekommen, weil man ein Turnier irgendwo anders mitgespielt hat", sagte der Vorjahreszweite Kaymer am Sonntag. "Es wäre sehr schade, wenn ich kein deutsches Turnier mehr spielen könnte in der Zukunft. Ich hoffe, dass alle Beteiligten auf das große Ganze schauen." Bester Deutscher in München, wo Kaymer am Ende den geteilten 36. Platz belegte, war der Düsseldorfer Nicolai von Dellingshausen auf dem geteilten fünften Rang.
Wegen der Teilnahme an dem mit Millionen aus Saudi-Arabien finanzierten LIV-Auftaktturniers in London war Kaymer von der DP World Tour (ehemalige European Tour) wie Kollegen mit einer Geldstrafe von 100.000 englischen Pfund (etwa 116.000 Euro) belegt worden. Dazu wurden die World-Tour-Spieler für drei bestimmte Turniere gesperrt.
Die Tour kündigte schon weitere Sanktionen an, sollten die Profis weiterhin bei der neuen Serie spielen. Die ersten Sanktionen hatten Kaymer während des Turnierverlauf dieser Tage ereilt, weshalb er im Nordosten Münchens ausgiebig dazu befragt worden war - und dabei seinen Turnierplan bekräftigte. "Ich werde die ganzen LIV-Turniere mitspielen bis Ende des Jahres und mal schauen wie die Sanktionen danach wieder aussehen", sagte der zweimalige Major-Sieger.
Nächster Stopp dieser Tour ist vom 30. Juni bis 2. Juli im amerikanischen Portland. "Mein Herz hängt total an der European Tour, und ich hoffe nicht, dass es irgendwann zu einer Entscheidung kommen wird", sagte Kaymer.
Die LIV-Serie steht wegen des Millionen-Investments aus Saudi-Arabien in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Ansehen aufzubessern.
Für Li war der Sieg in München der dritte auf der Tour, der ihm 333.330 Euro Preisgeld einbrachte. Der Chinese gewann im Stechen am ersten Extra-Loch vor dem belgischen Ryder-Cup-Spieler Thomas Pieters. Es war sein insgesamt dritter Erfolg bei der Tour. Dritter wurde der Neuseeländer Ryan Fox.
Marcel Schneider (Pleidelsheim) arbeitete sich dank einer starken 66er-Schlussrunde auf dem 72-Par-Kurs noch von Platz 45 auf 15 vor. Maximilian Kieffer (Düsseldorf), der am Samstag 32 Jahre alt wurde und zum Auftakt mit einem Albatros (zwei Schläge auf einem Par 5) geglänzt hatte, beendete das Turnier letztlich auf dem geteilten 26. Rang.
Kieffer, nicht Teilnehmer der neuen Serie, verbarg seine "Sorge" für die weitere Entwicklung nicht. "Das hat ja große Auswirkungen auf meinen Job, das tangiert mich auf jeden Fall", sagte der 32-Jährige.