Strukturpolitik entscheidend Immobilienforscher: München 2050 noch teurer als heute

Der Mietwucher in München soll kein Ende finden – nicht einmal bis 2050. So sieht es zumindest ein renommierter Marktforscher. Die Gründe liegen unter anderem in der Politik.
Das Wohnen in München wird nach Ansicht des Immobilien-Marktforschers Stephan Kippes auch in 30 Jahren noch teuer sein. "2050 werden wir weiter Hochpreisgebiet sein. Die Entwicklung wird sich nicht völlig gedreht haben bis dahin", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). Er könne sich vorstellen, dass sich eine jetzt gekaufte Familienwohnung im Wert noch einmal verdoppelt. "Allerdings nur, wenn man derzeit vernünftig, also zu einem marktgerechten Preis einkauft."
München werde weiter wachsen - um 11.000 Einwohner pro Jahr. Bei stagnierendem Wohnungsbau werde Wohnraum so immer knapper. "Das liegt natürlich an der wirtschaftlichen Stärke Münchens", sagte Kippes der Zeitung. "Aber was auch drinsteckt: schlechte Strukturpolitik."
München: Verbesserte Strukturpolitik als Schlüssel zu Mietpreissenkung
Die Menschen zögen nicht allein deshalb nach München, weil sie dort unbedingt hinwollten - "sondern auch, weil es in ihren regionalen Bereichen für sie keine Arbeitsplätze gibt und sie dort keine Zukunft sehen. Wenn wir das Wohnungsproblem in München lindern wollen, sollten wir wesentlich stärker die Strukturpolitik angehen".
Er sieht da viel Luft nach oben: "Darin sind wir in Bayern nicht gut, da kann man mir erzählen, was man will: Wir sind nicht gut! Wenn man durchs Land reist, kommt man in Gemeinden, wo der Bürgermeister um jeden Einwohner kämpft. Warum hilft man nicht diesen Bürgermeistern, ihre Leute zu halten?"
- Nachrichtenagentur dpa