8.899 Euro für Oktoberfest-Tisch Wiesn-Wirt kündigt Klage gegen Eventagentur an
Ein Rechtsstreit um horrende Preise erzürnt die Wirte des Oktoberfests. Rund 9.000 Euro will eine Eventagentur für Tischreservierungen auf der Wiesn haben – dabei sind diese in der Regel kostenfrei.
Noch ist gar nicht klar, ob das Oktoberfest in München wegen der Coronavirus-Pandemie im kommenden Jahr überhaupt stattfinden kann – doch schon jetzt gibt es Zoff. Grund sind die überhöhten Preise, die eine Eventagentur im Netz für eine Reservierung ganzer Tische in den Zelten der Massenveranstaltung fordert.
Bis zu 8.899 Euro ruft die Eventagentur S.A.M. derzeit für einen Doppeltisch im beliebten Hofbräu-Festzelt an einem Samstagabend für 20 Personen auf. 4.499 Euro muss laut Website der Agentur eine 10-er-Gruppe für einen Samstagabend im Schottenhamel bezahlen.
Oktoberfest in München: 8.899 Euro für einen Tisch
Dabei hatte in der vergangenen Woche das Landgericht München I dem üblich gewordenen Weiterverkauf von Oktoberfestreservierungen einen Riegel vorgeschoben.
In einem am Freitag verkündeten, noch nicht rechtskräftigen Urteil verbot das Gericht der Eventagentur, Tischreservierungen des Festzelts der Ochsenbraterei im Internet zu verkaufen. Ein großer Teil der Tische auf dem größten Volksfest der Welt kann tatsächlich im Vorfeld kostenfrei reserviert werden. Die Wirte fordern dafür aber einen Mindestverzehr – üblicherweise zwei Maß Bier und ein Essen.
Derzeit haben die Wirte für die Wiesn im kommenden Jahr noch gar keine Zulassung erhalten. Somit sind Reservierungen in Oktoberfestzelten für 2022 eigentlich noch gar nicht möglich. Vermutet wird, dass die Agentur die Reservierungen von Einzelkäufern aufkauft – oder über fiktive Mailadressen dutzende Reservierungen bei den Wirten hinterlässt.
Schottenhamel-Chef spricht von "absolutem Wucher"
Wie die Münchner "Abendzeitung" (AZ) berichtet, ist der Frust unter den Wirten groß. Die AZ zitiert die Hofbräu-Chefin Silja Steinberg, die sich über die Preistreiberei im Netz ärgert: "Unmöglich, sich durch Nichtstun zu bereichern, mit solchen Summen, auf Kosten unserer Gäste. Dreister geht's überhaupt nicht."
Wiesnwirt Christian Schottenhamel kündigte in dem Bericht zudem eine weitere Klage gegen den Anbieter S.A.M. an. Er wirft der Agentur "absoluten Wucher" vor.
Lediglich für vier der großen 14 Zelte des Oktoberfests findet sich auf der Seite des Anbieters kein Angebot. Ein Grund dafür könnte sein, dass in diesen Zelten noch genau darauf geachtet wird, wer tatsächlich im Zelt reserviert hat – und wer ein Online-Käufer ist.
- abendzeitung-muenchen.de: "4.999 Euro für einen Wiesntisch? Die nächste Klage kommt"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur AFP