München "Für immer in unseren Herzen": Trauer um Gerd Müller
Der "Bomber der Nation" ist tot. Der internationale Fußball trauert um den ehemaligen Weltklasse-Torjäger Gerd Müller. Wie der FC Bayern München als sein langjähriger Verein mitteilte, ist die Stürmer-Ikone am frühen Sonntagmorgen im Alter von 75 Jahren gestorben. Der Fußball weltweit nahm Abschied von Müller.
"Gerd Müller war der größte Stürmer, den es je gegeben hat - und ein feiner Mensch, eine Persönlichkeit des Weltfußballs", schrieb Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer. "Der FC Bayern wäre ohne Gerd Müller heute nicht der Club, wie wir ihn alle lieben. Sein Name und die Erinnerung an ihn wird auf ewig weiterleben."
Müller war im Sommer 1964 als 18-Jähriger vom schwäbischen Amateurligisten TSV 1861 Nördlingen zum FC Bayern gekommen. Der damalige Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski rief ihn noch "kleines, dickes Müller". Der unvergleichliche Stürmer prägte anschließend aber eine Ära. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister, wobei er das Siegtor im Finale in München gegen die Niederlande erzielte. Müller ist zudem der mit Abstand erfolgreichste Torschütze der Bundesliga mit 365 Toren in 427 Partien.
40 davon waren dem gelernten Weber aus Nördlingen alleine 1971/72 gelungen. Diese Bestmarke galt als Rekord für die Ewigkeit. Erst in der vergangenen Saison schaffte Robert Lewandowski für den FC Bayern mit 41 Treffern eine neue Bestmarke. Der Pole veröffentlichte in den Sozialen Medien ein Schwarz-Weiß-Foto Müllers mit betenden Händen.
Nach seiner Karriere blieb Müller dem FC Bayern lange als Trainer im Nachwuchs erhalten, ehe er sich zurückziehen musste. Müller litt an Alzheimer und lebte seit Jahren im Pflegeheim, wo er professionell betreut wurde. "Wir sind in tiefer Trauer vereint mit seiner Frau Uschi sowie seiner Familie", erklärte Bayern-Präsident Hainer.
Bundestrainer Hansi Flick machte die Nachricht von Müllers Tod "unendlich traurig. Er hat über seine aktive Zeit hinaus ganze Fußballer-Generationen geprägt. Gerd Müller bleibt ein Vorbild an Bescheidenheit und Bodenständigkeit. Er bleibt unerreicht." Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff lobte Müller als einen "der größten Spieler, die jemals das Trikot der Nationalmannschaft getragen haben." Müllers "Zielstrebigkeit und Treffsicherheit" würden unerreicht bleiben.
Bayern Münchens langjähriger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erinnerte an seine gemeinsame Zeit mit Müller im Bayern-Trikot: "Seine Art, Treffer zu erzielen, war eigentlich unnachahmlich, dennoch konnte ich unheimlich viel von ihm lernen. Gerd Müller war ein Großer, weil er nie groß sein wollte, ein Genie, das mit Herz und Köpfchen spielte und ein Instinktfußballer, wie es ihn so wahrscheinlich nie mehr gab und geben wird", erklärte Rummenigge. "Sollte es im Himmel eine Fußballmannschaft geben - jetzt ist sie um einen Giganten reicher."
Rio-Weltmeister Thomas Müller dankte seinem Namensvetter dafür, dass er in jungen Jahren viel von ihm als Stürmertrainer habe lernen dürfen. "Lieber Gerd, es war mir eine Ehre dich persönlich kennengelernt zu haben", schrieb Thomas Müller bei Instagram. "Vielen Dank für alles und zum Abschluss noch die wichtigste Botschaft: Du warst ein sensationell guter Mensch !!"
Der FC Barcelona sprach "der Familie und den Freunden von Gerd Müller, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Fußballs", sein aufrichtiges Beileid aus. Auch andere Spitzenclubs kondolierten. Vor dem Bundesligaspiel zwischen dem FSV Mainz 05 und RB Leipzig am Sonntag wurde im Gedenken an Müller eine Minute geschwiegen.
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sprach von der großen Ehre, "ihn persönlich als einen sehr bescheidenen und angenehmen Menschen kennenlernen zu dürfen. Er war ein außergewöhnlicher Spieler, dem der FC Bayern und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft unendlich viel zu verdanken haben." Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler erinnerte an Müller als einen "der größten Torjäger aller Zeiten, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit".
Als "bescheidenen Erfolgsmenschen" würdigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Ausnahmefigur Müller. "Er war der beste deutsche Stürmer aller Zeiten. Ohne ihn hätten der FC Bayern und die deutsche Mannschaft nie diesen Erfolgsweg beschreiten können", erklärte Söder. "Ich war selbst großer Fan. Ganz Bayern" trauere.
"Die Nachricht von Gerd Müllers Tod macht uns alle tief betroffen. Er ist eine der größten Legenden in der Geschichte des FC Bayern, seine Leistungen sind bis heute unerreicht und werden auf ewig Teil der großen Geschichte des FC Bayern und des gesamten deutschen Fußballs sein", erklärte der Münchner Vorstandschef Oliver Kahn. "Gerd Müller steht als Spieler und als Mensch wie kaum ein anderer für den FC Bayern und seine Entwicklung zu einem der größten Vereine weltweit. Gerd wird für immer in unseren Herzen sein."