Umweltverbände machen Druck Klimaschutz könnte 340.000 neue Jobs in Bayern schaffen

Besserer Klima- und Naturschutz in München und Bayern könnte laut einer Studie landesweit neue Arbeitsplätze schaffen. Umweltverbände fordern mehr Tempo von der Politik.
Ein konsequenterer Klima- und Naturschutz in Bayern könnte landesweit mehr als 340.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Zu diesem Ergebnis kommen das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) und das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) in einer Studie, die die Umweltverbände Bund Naturschutz (BN) und Greenpeace beauftragt haben. Nötig seien dafür ehrgeizigere politische Rahmenbedingungen und gezielte staatliche Investitionen, die private Investitionen in Milliardenhöhe auslösten.
Die Umweltverbände appellieren an die Staatsregierung und alle demokratischen Fraktionen des Landtags, das Tempo bei der Energiewende und für den Klimaschutz zu erhöhen. So könnten bis 2030 klimaschädliche CO2-Emissionen halbiert werden.
Beim Klimaschutz rennt die Zeit davon
"Beim Klima- und Naturschutz rennt uns die Zeit davon. Bayern hat beste Voraussetzungen, um deutschlandweit zum Vorreiter zu werden, aber dieses Potenzial wird bei Weitem nicht genutzt", sagte der BN-Vorsitzende Richard Mergner. Weitere politische Verzögerungen etwa beim Ausbau der Windkraft oder beim Naturschutz seien nicht nur ökologisch fatal, sondern verhinderten auch die Schaffung Hunderttausender neuer Jobs.
"Der Ukraine-Krieg zeigt uns auf brutale Weise, dass wir, so schnell es geht, unabhängig von fossilen Energieträgern werden müssen. Bayern als wirtschaftsstarkes Bundesland trägt dafür auch nationale Verantwortung und darf sich nicht weiter querstellen", sagte Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser.
Wirtschaft fürchtet Verbote
"Für wirksamen Klimaschutz müssen wir gemeinsam unsere Kräfte bündeln. Vieles in der heute vorgestellten Studie teilen wir, vieles teilen wir nicht", sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des VbW. Es sei richtig, dass der Staat wirksame Anreize für klimafreundliche Investitionen der Unternehmen schaffen solle. Auch die VbW fordert eine schnellere Energiewende durch einen raschen Netzausbau und einen konsequenten Ausbau aller erneuerbaren Energien. Zusätzliche Verbote und mehr Bürokratie für die Wirtschaft lehne er aber ab.
Die Studie "Zukunftsfähiges Bayern" analysiert Maßnahmenpakete in den Sektoren Energie, Mobilität, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz. Die Maßnahmen würden über zehn Jahre öffentliche und private Investitionen sowie privaten Konsum in Höhe von insgesamt 88 Milliarden Euro mobilisieren, Bayerns CO2-Ausstoß ab 2030 um rund 35 Millionen Tonnen CO2 jährlich senken und mehr als 340.000 neue Beschäftigungsverhältnisse schaffen.
- Nachrichtenagentur dpa