Solarausbau in Bayern Regierung: "Auf jedem Toilettenhäuschen geht es nicht"

Bauminister Christian Bernreiter (CSU) widerspricht der Kritik am schleppenden Solarausbau in Bayern. Statt 3,7 Prozent der staatlichen Dächer hätten tatsächlich 40 Prozent Solaranlagen. Wie kommt er darauf?
Nach Angaben von Bauminister Christian Bernreiter (CSU) kämen nur rund 1.300 der rund 11.000 Dächer staatlicher Gebäude in Bayern für den Solarausbau infrage, sagte er am Mittwoch in München. Nach Angaben der Staatsregierung sind also nur etwas mehr als zehn Prozent staatlicher Dächer für Photovoltaikanlagen geeignet. Von 1.300 seien bereits 400 mit Photovoltaikanlagen belegt. "Weitere 100 Anlagen befinden sich derzeit in Planung oder Bau." Das entspreche einem Anteil von 40 Prozent.
Bernreiter: "Zahl von 11.000 staatlichen Gebäuden irreführend"
Bernreiter widersprach damit Aussagen, wonach sich nur auf 3,7 Prozent der staatlichen Dächer im Land Anlagen befänden. Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn vorausgesetzt wird, dass alle rund 11.000 Dächer für entsprechende Solaranlagen geeignet wären. Am Dienstag hatte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann der Staatsregierung diese Rechnung als Beleg für mangelnden Einsatz bei der Energiewende vorgeworfen.
"Wir stehen klar zu dem Ziel, auf so vielen staatlichen Dächern wie möglich Photovoltaikanlagen zu bauen. Auf jedem Toilettenhäuschen oder jedem Müllgebäude wird es aber nicht gehen. Darum ist die Zahl von 11.000 staatlichen Gebäuden, die hier immer wieder bemüht wird, irreführend", betonte Bernreiter.
110 Millionen Euro Investitionsbedarf für Bayerns Dächer
Die Gründe, warum ein großer Teil der staatlichen Dächer nicht für Photovoltaik geeignet ist, seien vielfältig, hieß es weiter. Teilweise seien die Dachflächen der Nebengebäude zu klein, von der Lage her nicht geeignet, verschattet oder würden aus baufachlichen Gründen nicht in Frage kommen. Um die 800 noch freien, geeigneten Dächer mit staatseigenen Photovoltaikanlagen zu belegen, bestünde ein Investitionsbedarf von rund 110 Millionen Euro.
"Wir müssen genau prüfen, wo wir die verfügbaren Mittel mit dem größten Nutzen einsetzen", sagte Bernreiter. Im Entwurf für den Haushalt für 2022 sind bislang fünf Millionen Euro Sondermittel für den Bau von Photovoltaikanlagen auf staatlichen Dächern vorgesehen. Parallel laufe auch die Suche nach privaten Investoren.
- Nachrichtenagentur dpa