Bremssystem soll angeschlagen haben Technischer Defekt bei S-Bahn-Unglück "derzeit ausgeschlossen"

Nach dem S-Bahn-Unglück bei München wird offenbar von menschlichem Versagen ausgegangen: Das automatische
Nach Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) prüfen die Ermittler derzeit, ob der Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen in Schäftlarn durch menschliches Versagen verursacht wurde. "Ein technisches Problem wird derzeit ausgeschlossen", sagte er am Dienstag der "Bild"-Zeitung.
Die Unfallstrecke der Münchner S-Bahn ist nach Angaben aus Bahnkreisen mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen, hieß es am Dienstag.
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" verfügte die eingleisige Strecke, auf der am Montag zwei S-Bahnen zusammenstießen, über ein Sicherungssystem der Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB). Das System habe in der Unfallsituation angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst.
Ministerpräsident drückt Angehörigen Bedauern aus
"Wir trauern als Staatsregierung und ich ganz persönlich mit den Angehörigen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung seines Kabinetts in München. Er hoffe und bete für eine baldige Genesung der Verletzten. Söder dankte auch den rund 800 im Einsatz befindlichen haupt- und ehrenamtlichen Helfern. Sie hätten "schnell und hervorragend" geholfen. Die Beteiligung vieler Freiwilliger zeige, dass Solidarität in Bayern großgeschrieben werde.
Auch der Chef der S-Bahn München, Heiko Büttner, sagte: "Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung". Die Deutsche Bahn teilte mit, die Untersuchungen liefen. Sie unterstütze die Ermittlungsarbeiten der zuständigen Behörden.
München: S-Bahn-Strecke bleibt für Bergung und Ermittlungen gesperrt
Nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München bleibt die Strecke zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen bis auf Weiteres gesperrt. "Eine Prognose, wann die Strecke wieder freigegeben werden kann, ist derzeit noch nicht möglich", teilte die Deutsche Bahn am Dienstag mit.
Die Ermittlungsarbeiten dauern voraussichtlich noch den ganzen Tag. Erst nach der Freigabe der Unfallstelle könne die Bahn mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten beginnen. Erst wenn die beiden Züge abtransportiert worden sind, könnten die Schäden an der Infrastruktur begutachtet und behoben werden.
Pendelbusse und Großraumtaxis als Ersatzverkehr eingerichtet
Die S-Bahnen der Linie S7 in Richtung Wolfratshausen verkehren derzeit bis Höllriegelskreuth und wenden dort vorzeitig. Zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen fahren Pendelbusse, ohne Halt in Icking. Zwischen Icking und Wolfratshausen besteht ein Pendelverkehr mit Großraumtaxis.
Bei dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen in der Nähe von München ist ein 24 Jahre alter Fahrgast gestorben, 18 weitere Menschen wurden verletzt. Die beiden Züge der Linie S7 waren am Montag gegen 16.35 Uhr in der Nähe des Bahnhofs Ebenhausen-Schäftlarn mit 95 Insassen auf einer eingleisigen Strecke frontal zusammengestoßen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche