München Regierung: Kinderschutzambulanz weiter fördern und ausbauen

München (dpa/lby) – Die Staatsregierung sieht die bayerische Kinderschutzambulanz als Erfolgsmodell - und will sie in den kommenden Jahren mit 2,4 Millionen Euro weiter fördern und ausbauen. "Jeder Euro für den Kinderschutz ist gut investiertes Geld", sagte Familienministerin Carolina Trautner (CSU) am Montag bei der Übergabe eines entsprechenden Förderbescheids. Die Kinderschutzambulanz sei ein Erfolgsmodell mit bundesweiter Vorbildfunktion, lobte Trautner anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Einrichtung in München.
Ärztinnen und Ärzte sowie Mitarbeiter der Jugendämter können sich in Kinderschutzfällen rund um die Uhr an das Team der Kinderschutzambulanz wenden. Das Team prüft Verdachtsfälle, dokumentiert Verletzungen, sichert Beweise und stellt entsprechende Diagnosen. Damit sei die Kinderschutzambulanz eine Säule des Gesamtkonzepts zum Kinderschutz in Bayern, sagte Trautner. "Es geht hier in jedem Verdachtsfall um die Frage, ob ein Kind von körperlicher oder sexualisierter Gewalt betroffen ist."
Mit seelischer Gewalt und Vernachlässigung sollen künftig weitere Formen von Kindeswohlgefährdung in den Kompetenzbereich der Ambulanz fallen. Zudem sollen medizinische Fachangestellte und Psychotherapeuten Zugang zu Online-Fortbildungen bekommen.
Im Jahr 2020 gab es laut Trautner knapp 3000 Kindeswohlgefährdungen. Thomas Gudermann, Dekan der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, berichtete, dass "Gewalttaten gegen Kinder deutlich zugenommen haben". Trautner erklärte, die Kinderschutzambulanz schließe "die Lücke zwischen Jugendschutz und medizinischer Diagnostik".