Stichwahl entschieden Münchner Anwalt soll neuer FDP-Chef in Bayern werden

Prozentual ist das Ergebnis der FDP-Basis klar: Michael Ruoff soll den Landesverband künftig anführen. Die finale Abstimmung steht aber noch aus.
Der außerhalb der Münchner FDP weitgehend unbekannte Michael Ruoff hat die Mitgliederbefragung zur Neubesetzung des Landesvorsitzes in Bayern gewonnen. Wie der Landesverband in München mitteilte, entfielen rund 60 Prozent der abgegebenen Stimmen auf den amtierenden Stadtvorsitzenden der FDP München.
Er setzte sich damit klar gegen den Stichwahl-Mitbewerber Matthias Fischbach durch. Ruoff hatte bereits die erste Wahlrunde gewonnen, aber dabei nicht die notwendige Mehrheit der Stimmen erhalten.
Finale Abstimmung auf Parteitag am Wochenende in Amberg
Final entschieden wird über die Frage des künftigen Vorsitzenden der Bayern-FDP im Rahmen des Landesparteitags am kommenden Wochenende in Amberg in der Oberpfalz. Nach der Mitgliederbefragung dürfte die dortige Abstimmung aber nur Formsache sein.
Die FDP nutzte erstmals eine Mitgliederbefragung, um einen neuen Landeschef zu küren. Die Beteiligung war allerdings sehr mau: Nur 1.318 Mitglieder gaben nach Angaben des Noch-Landesvorsitzenden Martin Hagen ihre Stimme ab, das entspricht nicht mal 20 Prozent der Mitglieder.
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Ruoff: "Möchte FDP modernisieren und mobilisieren"
"Ich möchte die FDP modernisieren und mobilisieren. Politik für die Freiheit soll wieder Freude machen", sagte Ruoff. Fortschritt geschehe nicht von selbst – er brauche den Einsatz der FDP. "In unserem Land gibt es viel zu verbessern. Genau deshalb habe ich mich entschieden, mich mit ganzer Kraft für den Wert der Freiheit einzusetzen." Ruoff sieht insbesondere auch Defizite in der digitalen Kommunikation und Social-Media-Strategie seiner Partei, wie er zu t-online sagte.
Ruoff ist 49 Jahre alt und promovierter Jurist. Er ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. Seit 1995 ist er Mitglied der FDP und seit 2020 Stadtvorsitzender der FDP München.
Neuwahl im Vorstand ist Folge von Wahlpleiten
Die Neubesetzung des FDP-Landesvorstands ist notwendig, weil die Partei bei den vergangenen Wahlen im Freistaat massive Pleiten eingefahren hatte. 2023 verpasste sie mit 4,2 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag. Auch bei der Bundestagswahl schnitten die Freidemokraten in Bayern – wie auch im Bund – mit einem schlechten Ergebnis ab und verpassten den Wiedereinzug in den Bundestag. In der Folge hatte der bisherige Vorstand, Martin Hagen und Katja Hessel, seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt.
- Nachrichtenagentur dpa