DRK-Archiv in München 80 Jahre Kriegsende: Tausende Anfragen nach Vermissten

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg – und genauso lange versucht der DRK-Suchdienst schon, das Schicksal Vermisster aufzuklären. Nur wie lange noch?
Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versuchen noch immer Tausende Menschen, das Schicksal verschollener Angehöriger zu klären. Allein im vergangenen Jahr gingen rund 7.000 Anfragen zum Schicksal von Menschen, die im Zusammenhang mit dem Weltkrieg verschwanden, beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes ein, wie DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt sagte. Sie nannte die Suche nach Vermissten eine "humanitäre Kernaufgabe". Am Standort in München ist das DRK-Archiv untergebracht.
"Das Interesse, der Bedarf, ist nach wie vor sehr hoch", betonte sie. Anfragen kämen auch heute noch von Eltern, Ehepartnern, Verlobten oder Geschwistern, zunehmend aber auch von der Enkelgeneration, die wissen will, was mit den Großeltern passiert ist. 43 Prozent der Anfragen könnten geklärt werden und auch in den übrigen 57 Prozent sei es oft möglich, Informationen zu den Vermissten zu übermitteln – beispielsweise wo sie zuletzt gesehen wurden.
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Bis 2028 gibt es noch Geld vom Bund – und dann?
Zwölf Millionen Euro bekommt der Suchdienst, der auch in aktuellen Konflikten wie dem Ukraine-Krieg oder dem Krieg in Syrien bei der Suche nach Vermissten zur Seite steht, insgesamt im Jahr. Drei Millionen davon gehen an den Standort München, wo das Schicksal von Weltkriegs-Verschollenen aufgeklärt wird. Doch diese drei Millionen seien bis 2028 befristet, sagte Hasselfeldt. Wie es danach weitergeht, sei derzeit unklar.
Das DRK werde so schnell wie möglich das Gespräch mit der neuen Bundesregierung über die künftige Finanzierung suchen. "Es ist ein Stück unserer Erinnerungskultur", betonte die DRK-Präsidentin. Die Arbeit des Suchdienstes zeige, "welche Schrecken mit bewaffneten Konflikten auch für die Familienangehörigen verbunden sind".
- Nachrichtenagentur dpa