Gedämpft, gedünstet oder gebraten Biber als Fastenspeise: Ein kulinarischer Trend?

In Bayern sorgt der Biber nicht nur für Schäden. Seine einstige Rolle als Fastenspeise wird aktuell wieder diskutiert. Doch die Tiere stehen unter Schutz.
In Bayern sorgt der Biber derzeit für Schlagzeilen – sowohl aus ökologischer als auch aus kulinarischer Sicht. Das Nagetier wurde im 15. Jahrhundert von Mönchen während der Fastenzeit verzehrt. Eine Praxis, die heute wieder Aufmerksamkeit erhält. Historische Quellen berichten, dass der Biber damals als Fisch deklariert und somit während des Fastens verzehrt wurde. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Aktuell tauchen im Internet zahlreiche Rezepte auf, die den Biber als Delikatesse anpreisen. Doch Vorsicht ist geboten: Wegen seiner früheren Ausrottung durch Jagd auf Fell und Fleisch sowie seiner zunehmenden Verbreitung seit den 1960er Jahren steht das Tier weiterhin unter strengem Schutz.
Das Essen von Bibern ist durchaus verbreitet
Bayern beheimatet laut Umweltministerium mittlerweile rund 22.000 Biber. Die rasante Vermehrung führt zu erheblichen Problemen: Maisfelder werden zerstört, Bäume gefällt und Dämme gebaut – was wiederum Überschwemmungen auslösen kann. Laut Bayerischem Bauernverband wurden im Jahr 2023 mehr als 1.000 Schadensfälle gemeldet, mit einer Gesamtsumme von rund 860.000 Euro.
Im Rahmen des Bibermanagements wurden 2023 etwa 2.500 Tiere gefangen und getötet, erklärt Gerhard Schwab vom Bund Naturschutz (BN) für den Süden Bayerns. Dies sei erlaubt, wenn schwere Schäden drohen und Präventivmaßnahmen nicht möglich sind. Fleisch und Fell dürfen privat verwertet werden; das Essen von Bibern sei daher durchaus verbreitet, so Schwab weiter.
Biber soll wie Wild schmecken: Spitzenkoch gart ihn mit Portwein
Auch Spitzenkoch Max Stiegl aus Österreich sorgte kürzlich für Furore, indem er auf Instagram einen Kochbericht über einen toten Biber veröffentlichte – allerdings "nur für den Privatgebrauch". Schwabs persönliches Lieblingsrezept für Wildschwein, angepasst an den Biber, umfasst Backpflaumen mit Portwein gegart und mit Sahne abgeschmeckt.
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Der inzwischen verstorbene Jäger und Gastwirt Jürgen Füssl aus Altenstadt an der Waldnaab sagte vor Jahren über den Geschmack des Bibers: "Er schmeckt wie Wild, etwa wie Reh." Er verzehrte in Absprache mit den Behörden getötete Biber mit Freunden und betonte dabei stets die Naturbelassenheit des Fleisches: "Die meisten Jäger essen sie, es wäre schade darum – das ist ja Biofleisch."
Für Vegetarier bietet sich jedoch eine süße Alternative an: sogenannte "Biberli", eine gefüllte Lebkuchenspezialität aus der Schweiz – ein leckeres Naschwerk ganz ohne tierische Zutaten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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