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München

Bayern: Hohe Anzahl an queerfeindlichen Straftaten – Dunkelziffer höher


Dunkelziffer viel höher geschätzt
177 Strafanzeigen: Queere Menschen leben in Bayern gefährlich

Von dpa
20.03.2025 - 10:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Queere Flaggen.Vergrößern des Bildes
"Queer" sein als identitätsbasierte Selbstbezeichnung (Archivbild): Laut des Innenministeriums sind queere Menschen körperlicher Gewalt ausgesetzt. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)
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Die Anzahl an queerfeindlichen Straftaten im Jahr 2024 lag nur knapp unter dem Rekordwert von 2023. Die Dunkelziffer wird von den Grünen noch viel höher geschätzt.

Im vergangenen Jahr wurden 177 Straftaten zur Anzeige gebracht. Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf Anfrage der Grünen im Landtag hervor. 2024 blieben die angezeigten Fälle damit nur knapp unter dem 2023 vermeldeten Rekordwert von 190 registrierten Straftaten. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer angenommen, bis zu 90 Prozent aller queerfeindlichen Straftaten würden demzufolge dann nicht angezeigt.

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"Die leicht rückgängige Zahl an Anzeigen bei queerfeindlichen Straftaten in Bayern darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es mit einem enormen Dunkelfeld zu tun haben und die tatsächlich begangenen Straftaten vermutlich eher im vierstelligen Bereich liegen", sagte Florian Siekmann, Grünen-Fraktionssprecher für queeres Leben. Queere Menschen seien leider auch körperlicher Gewalt ausgesetzt: "20 der 177 Anzeigen beziehen sich auf Körperverletzung und sogar gefährliche Körperverletzung."

Hass besonders von Rechtsextremen stark geschürt

Von den zur Anzeige gebrachten Straftaten entfallen den Angaben der Staatsregierung zufolge 37 Prozent auf politisch rechts motivierte Täter, "ein erschreckend hoher Wert", wie Siekmann betonte. Hass gegen vielfältige Lebensentwürfe werde besonders stark von Rechtsextremen geschürt.

Der Anteil an Straftaten in Bezug auf die sexuelle Orientierung sei verglichen mit 2023 mit gut 75 Prozent und 63 Prozent dabei nahezu gleichgeblieben. "Besorgniserregend ist vor allem die unterdurchschnittliche Aufklärungsquote: Straftaten gegen die sexuelle Orientierung werden nur zu 50 Prozent, gegen geschlechtsbezogene Diversität nur zu 41 Prozent aufgeklärt", sagte Siekmann. Die allgemeine Aufklärungsquote von Hasskriminalität liegt laut Innenministerium bei 65 Prozent.

Trotz der hohen Zahl von Straftaten gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie andere queere Menschen gibt es in Bayern noch immer nicht den seit Jahren geforderten Aktionsplan zur Überwindung von Diskriminierungen. Im vergangenen Jahr kündigte das zuständige Sozialministerium eine Umsetzung ab dem Jahr 2026 an.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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