münchen.t-online - Nachrichten für München
Such Icon
münchen.t-online - Nachrichten für München
Such IconE-Mail IconMenü Icon


München

Auto fährt in Verdi-Demo: Münchens OB Reiter entsetzt


Reaktionen aus der Politik
"Waren auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung dabei"

Von t-online, ok

Aktualisiert am 13.02.2025Lesedauer: 4 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:250213-911-014301Vergrößern des Bildes
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU, M), Innenminister Joachim Herrmann (CSU, 2.v.l.) und Dieter Reiter (SPD, r) geben am Einsatzort ein erstes Statement. (Quelle: Roland Freund)
News folgen

Ein Mann fährt mit einem Auto in einen Demonstrationszug, mehrere Menschen werden verletzt. Politiker in München und anderswo reagieren bestürzt.

Nach der Fahrt eines Autos in eine Menschenmenge am Donnerstagvormittag hat sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entsetzt gezeigt: "Ich bin tief erschüttert. Meine Gedanken sind bei den Verletzten", sagte er in einer ersten Stellungnahme.

Am Donnerstagvormittag gegen 10.30 Uhr war ein Mann mit einem Auto an einem Polizeiwagen vorbei in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren und hatte so mindestens 28 Menschen verletzt, einige davon schwer. Verdi ruft derzeit bundesweit zu Warnstreiks und Kundgebungen zur aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst auf. In München waren am Donnerstagvormittag Demonstrationszüge unterwegs, eine Kundgebung sollte auf dem Königsplatz stattfinden.

OB Reiter: "Da waren auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung"

"Verdi ist die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, da waren natürlich Mitarbeiter der Stadtverwaltung, von der Straßenreinigung und der Müllabfuhr dabei", ergänze Reiter im Gespräch mit t-online. "Also direkte Mitarbeiter von mir. Ich bin aber auch so betroffen, auch wenn es keine Mitarbeiter wären. Aber es ist jetzt natürlich ein besonderer Fall", so Reiter.

In einem nächsten Schritt müsse man überlegen, ob die Tat Konsequenzen hat und wie das politisch einzuordnen ist, fuhr Reiter fort. "Dazu müssen wir aber mehr über die Motivlage wissen."

Markus Söder:"Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen"

Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich laut Polizei um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan handeln. Das Motiv des verdächtigen Afghanen sei aber noch unklar.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eilte zum Einsatzort in der Innenstadt und sagte am Donnerstagvormittag vor der Presse: "Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert", sagte Söder.

Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. "Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern." Laut Söder ist derzeit von einem mutmaßlichen Anschlag auszugehen.

Video | Video soll Festnahme des mutmaßlichen Fahrers zeigen
Player wird geladen
Quelle: t-online

Die Gewerkschaft Verdi zeigt sich nach dem mutmaßlichen Anschlag auf dieDemonstration in München erschüttert. "Wir sind zutiefst bestürzt und schockiert über den schwerwiegenden Vorfall während eines friedlichen Demonstrationszuges von Verdi-Kolleginnen und -Kollegen", sagte der Vorsitzende Frank Werneke. "Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern und Verletzten sowie ihren Angehörigen."

Habeck: "Hintergründe müssen schnell aufgeklärt werden"

Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat bestürzt auf den mutmaßlichen Anschlag in München reagiert. Der Vizekanzler sprach auf der Plattform X von schrecklichen Nachrichten aus München. "Ich bin entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat." Wichtig sei, dass die Hintergründe jetzt schnell aufgeklärt werden.

Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen im Landtag, sagte: „Ich bin tief schockiert und fassungslos. Was für eine furchtbare Tat. Wir fühlen mit den Opfern und ihren Familien und allen, die das miterleben mussten. Ich bin froh, dass der mutmaßliche Täter sofort festgenommen werden konnte. Diese abscheuliche Tat muss schnell aufgeklärt werden."

Nancy Faeser fordert maximale Härte des Rechtsstaats

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte: "Jetzt geht es darum, Leben zu retten und alle Hintergründe aufzuklären." Die Gedanken seien bei den Menschen, die durch den erschütternden mutmaßlichen Anschlag in München verletzt worden seien. Erneut sei der mutmaßliche Täter ein junger Mann aus Afghanistan. "Die Antwort kann nur sein: Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen."

Außenministerin Annalena Baerbock warnt nach dem mutmaßlichen Anschlag vor einer Spaltung der demokratischen Gesellschaft. Angesichts der Herausforderungen im Äußeren wie im Innern sei es umso wichtiger, "dass wir auch in unserem Land als Demokraten zusammenstehen". "Dass wir uns nicht spalten lassen, weder von Rechtsextremisten noch von Islamisten, die unseren Rechtsstaat von innen herausfordern", sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines Besuches in der französischen Hauptstadt Paris. Baerbock ergänzte, es sei nun "das Allerwichtigste, dass die Schwerverletzten, dass die Verletzten hoffentlich schnellstmöglich wieder gesunden können".

Merz fordert "politische Weichenstellungen für mehr Sicherheit"

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz forderte politische Weichenstellungen für mehr Sicherheit. "Jeder muss sich in unserem Land wieder sicher fühlen. Es muss sich etwas ändern in Deutschland", schrieb der CDU-Chef auf der Plattform X. "Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen. Wir werden Recht und Ordnung konsequent durchsetzen", fügte Merz mit Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl hinzu.

FDP-Chef Christian Lindner sagte bei einer Wahlkampfveranstaltung in München: "Wir haben wieder so ein erschütterndes Ereignis, einen Anschlag, und das folgt leider einem Muster, das wir nicht mehr hinnehmen dürfen." Zugleich forderte er mehr Kontrolle und Konsequenz bei der Einwanderung, aber auch wirksame Abschiebungen, "insbesondere auch nach Afghanistan". Afghanistan erhalte deutsche Entwicklungshilfe, also müsse es auch Verantwortung für seine Staatsangehörigen übernehmen, die wieder in die Heimat zurückkehren müssten.

DGB Bayern: "Das macht uns fassungslos"

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bayern (DGB Bayern) erklärte nach der Tat am Donnerstag. "Wir sind tief erschüttert über den mutmaßlichen Anschlag auf unsere Kolleginnen und Kollegen in München", sagte der Landesvorsitzende Bernhard Stiedl in München. "Dass ein Fahrzeug gezielt in eine friedliche Verdi-Demonstration gesteuert wurde und dabei Streikende – darunter auch Kinder – teils lebensgefährlich verletzt wurden, macht uns fassungslos."

Die Münchner Kundgebung war Teil der bundesweiten Warnstreiks und Demonstrationen in der derzeitigen Tarifrunde des öffentlichen Diensts.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr hofft nach dem mutmaßlichen Anschlag in München auf eine schnelle Genesung der Verletzten. "Wieder ein grausamer Anschlag, wieder ein ähnliches Muster", schreibt der FDP-Politiker auf X. "Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden. Und es fällt schwer, immer wieder die gleichen Beileidsbekundungen schreiben zu müssen."

Kardinal Marx: "Ich bin schockiert und erschüttert"

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München hat sich auch Kardinal Reinhard Marx bestürzt gezeigt. "Ich bin schockiert und erschüttert über diesen schrecklichen Vorfall, bei dem Menschen im öffentlichen Raum Opfer von willkürlicher Gewalt wurden", teilte der Erzbischof von München und Freising mit.

Noch sei unbekannt, was die genauen Beweggründe des mutmaßlichen Täters waren. "Ich bin in Gebeten bei den Opfern und Angehörigen und danke den Einsatzkräften für ihr schnelles Handeln", fuhr Marx fort.

Die AfD bekräftige ihre Forderung nach einer "Migrationswende" in Deutschland. "Soll das immer so weitergehen? Migrationswende jetzt!", schrieb die Vorsitzende der rechten Partei, Alice Weidel, wenige Stunden nach dem Vorfall in München auf X – und bekundete zugleich den Opfern ihre Anteilnahme.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom