Unicredit drängt auf Übernahme Commerzbank streicht Tausende Jobs – 15 Filialen in München
![Die Commerzbank-Filiale am Münchner Hauptbahnhof (Archivbild): Welche Auswirkungen die Pläne auf die Standorte in der bayerischen Landeshauptstadt haben, ist noch unklar. Die Commerzbank-Filiale am Münchner Hauptbahnhof (Archivbild): Welche Auswirkungen die Pläne auf die Standorte in der bayerischen Landeshauptstadt haben, ist noch unklar.](https://images.t-online.de/2025/02/WdcPtah0Fh8k/325x529:3455x1944/fit-in/1920x0/die-commerzbank-filiale-am-muenchner-hauptbahnhof-archivbild-welche-auswirkungen-die-plaene-auf-die-standorte-in-der-bayerischen-landeshauptstadt-haben-ist-noch-unklar.jpg)
Die Commerzbank steht unter Druck, es droht eine feindliche Übernahme durch die italienische Unicredit. Nun will sie effizienter werden – und streicht Tausende Stellen.
Die Commerzbank will bis Ende 2027 rund 3.900 Vollzeitstellen streichen, davon 3.300 in Deutschland. Besonders betroffen sind die Zentrale sowie weitere Standorte in Frankfurt, insbesondere Stabsfunktionen und Backoffice-Bereiche, wie der Dax-Konzern mitteilte.
Trotz des Stellenabbaus soll die Gesamtzahl der Beschäftigten im Konzern mit weltweit etwa 36.700 Vollzeitkräften weitgehend konstant bleiben, da neue Arbeitsplätze unter anderem bei der polnischen Tochter mBank und in Asien entstehen sollen.
Commerzbank-Stellenstreichung auch in München?
Ob die Pläne auch Auswirkungen auf die Filialen in München haben, ist bislang unklar. Insgesamt hat die Commerzbank in der bayerischen Landeshauptstadt am Kurfürstenplatz, in der Löwengrube, im Olympia-Einkaufszentrum, im PEP-Einkaufscenter, am Harras, am Hauptbahnhof, in der Leopoldstraße, in der Dachauer Straße, in Neuperlach, am Ostbahnhof, in Pasing, am Prinzregentenplatz, am Promenadeplatz, am Rotkreuzplatz sowie in Solln 15 Standorte.
Um den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten, setet die Bank auf natürliche Fluktuation und ein Altersteilzeit-Programm. Dazu seien bereits Eckpunkte mit den Arbeitnehmervertretungen vereinbart, die noch 2024 greifen sollen, heißt es.
Unicredit drängt auf Übernahme
Die Maßnahmen stehen vor dem Hintergrund des zunehmenden Drucks durch die italienische Großbank Unicredit. Das Mailänder Institut hält inzwischen gut 28 Prozent der Commerzbank-Anteile, darunter rund 9,5 Prozent direkt über Aktien und etwa 18,6 Prozent über Finanzinstrumente. Unicredit-Chef Andrea Orcel strebt eine Übernahme an, hat jedoch bislang kein offizielles Angebot vorgelegt. Erst ab einer Beteiligung von 30 Prozent wäre Unicredit gesetzlich verpflichtet, den Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.
Sowohl das Commerzbank-Management als auch der Betriebsrat wehren sich gegen eine Übernahme, die sie als "feindlich" einstufen. Auch aus der deutschen Politik gibt es Widerstand. Der Bund, der die Bank in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermitteln rettete, hält noch rund zwölf Prozent der Anteile.
Höhere Gewinne und Ausschüttungen geplant
Konzernchefin Bettina Orlopp will die Eigenständigkeit der Bank durch steigende Gewinne und ehrgeizigere Ziele sichern. Bis 2028 soll der Jahresüberschuss von zuletzt 2,7 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro steigen. Im laufenden Jahr wird jedoch ein Rückgang auf 2,4 Milliarden Euro erwartet, da der Stellenabbau mit einmaligen Kosten von rund 700 Millionen Euro zu Buche schlägt.
Für die Aktionäre plant die Bank hohe Ausschüttungen. So soll für 2025 mehr als 100 Prozent des Jahresüberschusses ausgezahlt werden. Für die Jahre 2026 bis 2028 ist eine Ausschüttungsquote von 100 Prozent geplant, abhängig von der Strategieumsetzung und dem wirtschaftlichen Umfeld.
Orlopp setzt neben Stellenabbau und Kostensenkungen auch auf steigende Erträge, vor allem aus dem Provisionsgeschäft. Während die Kostenquote 2023 noch bei 59 Prozent lag, soll sie bis 2028 auf etwa 50 Prozent sinken. Für 2025 peilt die Bank eine Quote von rund 57 Prozent an.
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- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
- filialsuche.commerzbank.de: "Standorte nach Stadt und Filialname"