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München

Münchner gehen häufiger zu Fuß: Mobilitätsstudie zeigt Trendwende


Studie zur Mobilität
Münchner gehen immer häufiger zu Fuß


07.02.2025 - 19:53 UhrLesedauer: 3 Min.
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Fußgänger überqueren die Straße an der Haltestelle Hauptbahnhof Süd (Archivbild). Viele Münchner lassen das Auto immer öfter auf kurzen Wegen in der Stadt stehen.
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Die Münchner legen immer weniger Wege mit dem Auto zurück. Das ist das Ergebnis einer großen Umfrage. In München zeigt sich eine "neue Lust am Zufußgehen".

"Sauba sog i" – so hieß ein Bürgerbegehren im Jahr 2016, das ein "Reinheitsgebot für Münchner Luft" forderte. Demnach sollte die Stadt sich zum Ziel setzen, dass bis 2025 die umweltfreundlichen Verkehrsmittel 80 Prozent des Gesamtverkehrs ausmachen. Nachdem 24 Vereine und Verbände binnen weniger Wochen ausreichend Unterschriften gesammelt hatten, beschloss der Stadtrat im Januar 2017, diese Forderung aus dem Bürgerbegehren zu übernehmen.

Acht Jahre später betont Münchens Mobilitätsreferent Georg Dunkel: "Wir sind auf einem sehr guten Weg, das 80-Prozent-Ziel zu erreichen." Anlass für den Optimismus des städtischen Mobilitätsreferenten ist eine neue Befragung, deren Ergebnisse er am Freitag vorgestellt hat. Für die Studie "Mobilität in Städten – System repräsentativer Verkehrsbefragungen", kurz SrV, hat die Technische Universität Dresden von Februar 2023 bis Januar 2024 mehr als 40.000 Münchner zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die Ergebnisse wurden dann mit der Erhebung aus dem Jahr 2017 verglichen. Demnach ist die Münchner Bevölkerung deutlich häufiger aufs Fahrrad gestiegen und zu Fuß gegangen.

Drei Viertel der Wege mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln

Nimmt man nun noch den öffentlichen Nahverkehr hinzu, dann legten die Münchner zum Zeitpunkt der Befragung, 2023, mehr als drei Viertel ihrer Wege mit diesen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zurück. Klarer Verlierer ist derweil der motorisierte Individualverkehr, also meistens das Auto: War es 2017 noch für 34 Prozent aller Wege gut, waren es sechs Jahre später nur noch 24 Prozent.

"Die umweltfreundlichen Verkehrsmittel boomen in München", freut sich der zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). "Die Folgen sind bessere Luft, weniger Staus auf den Straßen und niedrigere CO2-Emissionen." Unterdessen sieht Mobilitätsreferent Georg Dunkel (Grüne) die Strategie seines Hauses durch die Ergebnisse der Umfrage bestätigt.

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So gingen die Befragten 33 statt zuvor 24 Prozent ihrer Wege zu Fuß. Das Fahrrad legte von 18 auf 21 Prozent zu, während der öffentliche Nahverkehr und vor allem das Auto seltener genutzt wurden. Den Rückgang beim ÖPNV von 24 auf 22 Prozent führt Dunkel aber vor allem auf die Pandemie zurück. Die Statistik der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG für 2024 zeige, dass die Fahrgastzahlen in Bus, Bahn und Tram inzwischen wieder über dem Vor-Corona-Niveau lägen, sagt Dunkel. "Deshalb dürfte der heutige Wert des ÖPNV höher sein als 22 Prozent."

Einfluss von immer mehr E-Bikes spürbar

Betrachtet man nicht die Anzahl der Wege, sondern die zurückgelegte Strecke, so hat das Auto laut der SrV-Studie im Vergleich zu 2017 zwar ebenfalls an Bedeutung verloren. Jedoch liegt der motorisierte Individualverkehr mit 48 Prozent aller Kilometer (2017: 56 Prozent) immer noch an der Spitze aller Verkehrsmittel. Hier konnte vor allem das Fahrrad von fünf auf 14 Prozent zulegen, was Georg Dunkel auch auf die zunehmende Verbreitung von E-Bikes zurückführt.

Eine weitere Erkenntnis aus der Befragung ist die zunehmende Bedeutung des Homeoffice. Die Bürger lägen zwar weiterhin dieselbe Zahl von Wegen zurück, nämlich gut drei pro Tag. Jedoch seien diese Strecken ungleich kürzer, weshalb häufiger zu Fuß gegangen oder mit dem Rad gefahren werde, sagt der Mobilitätsreferent. "Zum Beispiel für Besorgungen, die man sonst mit der Fahrt im Auto oder mit dem ÖPNV verknüpft hätte."

Carsharing an über 250 Stationen in der Stadt geplant

Dunkel zufolge zeigt die Studie überdies, dass die Mobilität der Münchner immer flexibler wird. So nutzten 18 Prozent E-Roller und zwölf Prozent Fahrräder zum Ausleihen; ganze 22 Prozent setzten auf Carsharing. Letzteres habe großes Potenzial, auch, weil das Auto am Wochenende weitaus öfter genutzt werde, sagt Dunkel. "Das ist eine klare Hausaufgabe an uns, das Angebot an Carsharing deutlich auszudehnen."

Aktuell sei das Rathaus dabei, 250 sogenannte Mobilitätspunkte im Stadtgebiet zu errichten. Dort solle dann auch Carsharing angeboten werden. Eine entsprechende Ausschreibung sei gerade in Arbeit.

Georg Dunkel gab auch an, dass die Zahl der in München gemeldeten Fahrzeuge stetig steigt. So gab es 2023 mehr als 753.000 private Autos in der Stadt – fast 50.000 mehr als sechs Jahre zuvor. Dabei stimmten in der SrV-Befragung bloß 56 Prozent der Münchnerinnen und Münchner der Aussage "Ich fahre gern Auto" zu. Ungleich besser schnitten hier die öffentlichen Verkehrsmittel (65%), das Fahrrad (77%) und vor allem die eigenen Füße (88%) ab. Mit Blick auf diese Zahlen konstatierte Georg Dunkel: "Es gibt eine neue Lust am Zufußgehen."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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