Neue Berechnung Wie viel Grundsteuer zahlen die Münchner ab 2025?
Viele Hausbesitzer in München fragen sich: Wie viel Grundsteuer muss ich ab dem kommenden Jahr nun eigentlich zahlen?
Die Einführung der neuen Grundsteuer in München steht ab dem 1. Januar 2025 bevor, welche Veränderungen könnte dies für die Münchner aber bedeuten? Antworten auf diese Frage sind derzeit noch nicht eindeutig zu treffen. Am 9. Januar werden zunächst rund 570.000 Bescheide an etwa 300.000 Eigentümer verschickt, die dann die Grundlage für die künftige Steuerbelastung darstellen, heißt es dazu aus dem Rathaus.
Kämmerer Christoph Frey (SPD) erklärte jüngst laut "Süddeutscher Zeitung", dass das neue System so komplex sei, dass pauschale Aussagen über Gewinner und Verlierer kaum möglich seien.
Stadt München plant Hebesatz auf 824 Prozent zu erhöhen
Hintergrund der Neuerung ist eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017, das die bisherige Einheitsbewertung als nicht rechtmäßig einstufte. Das Bundesverfassungsgericht hatte eine Reform der Grundsteuerberechnung verlangt, weil derzeit mit völlig veralteten Grundstückswerten gerechnet wird – in Ostdeutschland mit Werten von 1935 und in Westdeutschland von 1964. Künftig werden in den Bundesländern teils unterschiedliche Methoden gelten, von denen einige hoch umstritten sind.
Die Stadt München plant, den Hebesatz von derzeit 535 Prozent auf 824 Prozent zu erhöhen. Dies soll jedoch nicht zwangsläufig zu einer Steuer-Mehrbelastung führen. Denn der neue Messbescheid, der mit dem Hebesatz multipliziert wird, ist in der Regel deutlich niedriger als der alte Wert. Frey erläuterte: "Die Kämmerei will die neue Grundsteuer so berechnen, dass die Einnahmen für die Stadt in etwa gleich bleiben." Für das Jahr 2025 sind Einnahmen von insgesamt 345 Millionen Euro geplant – nur geringfügig mehr als die Prognose für das Jahr 2023.
Der Hebesatz
Der Hebesatz ist neben dem Grundstückswert einer der Hauptfaktoren für die Berechnung der Grundsteuer. Die Städte und Gemeinden setzen ihn selbstständig fest und bestimmen somit letztlich, wie viel ein Immobilienbesitzer zahlen muss. Für die Kommunen ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen. Teils nutzen sie die Steuern auch zur Sanierung ihrer Haushalte.
Stadt München richtet Callcenter ein
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerte Kritik am neuen Verfahren des Freistaats Bayern: "Das Gesetz des Freistaats ist schlecht für München und schlecht für die Mieterinnen und Mieter, denn Wohnen wird durch diese Umsetzung der Reform hoch besteuert. Die Zeche zahlen dann durch die Umlage die Mieterinnen und Mieter."
Ein Beispiel aus dem Rathaus verdeutlicht mögliche Auswirkungen für Eigentümer in München: Für einen dreistöckigen Neubau in Pasing mit einer Wohnfläche von 524 Quadratmetern würde sich die jährliche Grundsteuer von 1768,28 auf 1810,49 Euro erhöhen – eine Veränderung von acht Cent pro Quadratmeter.
Aufgrund des erwarteten hohen Informationsbedarfs richtet die Kämmerei im Januar ein Callcenter mit zehn Mitarbeitern sowie ein Kontaktportal für digitale Fragen und einen Chatbot ein. Nutzer eines Lastschriftverfahrens müssen keine Änderungen vornehmen; Daueraufträge sollten hingegen angepasst werden.
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- sz.de: "Schlecht für München und schlecht für die Mieterinnen und Mieter" vom 9.10.2024
- Eigene Recherche