Fundbüro auf der Wiesn Kuriose Fundstücke: Auch fünf Gramm Cannabis darunter
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.
News folgen
Schon am ersten Wochenende des Oktoberfests füllt sich das Fundbüro rapide. Von Cannabis bis zum einzelnen Gucci-Schuh – die kuriosesten Fundstücke haben bereits ihren Weg dorthin gefunden.
Mit angespannten oder beklommenen Gesichtern stehen sie da: Besucher des Oktoberfests, die ihr Portemonnaie, ihr Handy oder etwas anderes verloren haben, und am Fundbüro der Wiesn hoffen, es wiederzubekommen. Die Wiesn hat am Samstag begonnen und schon am Sonntag reihen sich Dutzende ein.
Unter ihnen Kevin Bjansch. "Es ist das erste Mal, dass ich diesen Weg gehen muss", sagt er. Er ist noch keine 30 und war schon 20 Mal auf dem Oktoberfest, das erste Mal mit 5 Jahren. Aber in all den Jahren hat er nie etwas verloren, bis seiner Freundin am Samstag im Paulanerzelt ihre Jacke abhandengekommen ist. Das Pärchen und ihre Freunde hätten allesamt zu viel getrunken und dann nicht mehr genug aufgepasst, erzählt er.
Sofia Guzmann aus Mexiko hat etwas Ungewöhnliches verloren: Die Schürze ihres Dirndls, das sie gerade erst gekauft hatte, ist weg. Sie hatte sie abgelegt, bevor sie Achterbahn gefahren war. Als die Fahrt vorüber war, war die Schürze fort. Nun hofft sie, dass jemand sie im Fundbüro abgegeben hat.
Auch Cannabis ist mittlerweile ein Fundgut
Wer das Büro betritt und eine Treppe hinuntersteigt, kommt in das Reich von Rainer Kohles und seinem Team. Er leitet das Büro. "Gestern haben die Leute wahnsinnig viel verloren", sagte er. Ungefähr 50 Handys, 40 Geldbeutel, etliche Jacken und auch ein paar Uhren seien nach einem Tag Oktoberfest im Fundbüro angekommen. Das sei deutlich mehr als im Vorjahr, was am guten Wetter und der hohen Zahl der Besucher liegen könnte.
Neben den kleinen Wertsachen und Kleidungsstücken sind auch ein paar ungewöhnlichere Gegenstände bei ihm gelandet: ein Messer, ein einzelner Gucci-Schuh und fünf Gramm Marihuana. "Wenn sich der Besitzer des Cannabis meldet, würde er es ihm zurückgeben. Unter 25 Gramm ist das ja mittlerweile legal", sagt er. Der seiner Meinung nach tragischste Fund sei gleich der erste gewesen: ein kleines Kinderjäckchen.
Seine Mitarbeiter und er würden sich bemühen, die Gegenstände nicht nur zu lagern und darauf zu warten, dass die Besitzer sie abholen, sondern auch versuchen, sie zu kontaktieren. Etwa, wenn sie in einem Portemonnaie eine Telefonnummer finden.
Kompliziert wird es übrigens, wenn jemand sein Handy wiederhaben möchte. Dazu braucht Kohles nämlich die SIM-Kartennummer oder die IMEI-Nummer des Geräts, sonst darf er es nicht herausgeben. Erstere Nummer steht auf der SIM-Karte, letztere findet man heraus, wenn man mit seinem Telefon die Nummer +#06# wählt – vorausgesetzt, man hat es noch.
- Reporter vor Ort
