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München

München: Corona-Welle nach der Wiesn? Zahlen steigen nach dem Oktoberfest


Arztpraxen am Limit
Neue Corona-Welle nach der Wiesn? Zahlen in München steigen

Von t-online, cgo

Aktualisiert am 06.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Corona-SchnelltestsVergrößern des Bildes
Corona-Schnelltests (Symbol): In München steigen die Inzidenzen – auch wegen der Wiesn. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild/dpa)

Bereits in den vergangenen Wochen schnellten die Corona-Zahlen in München nach oben – nun kommen auch noch die Wiesn-Infizierten hinzu. Fängt das Covid-Drama von vorne an?

Es kommt einem beinahe so vor, als wären die Ausgangssperren, Massentestungen und Klopapier-Hamstereien aus den Hochzeiten der Corona-Pandemie im Jahr 2021/2022 nur ein böser Albtraum gewesen. In den vergangenen Wochen und Monaten war Covid hierzulande kaum mehr als eine blasse Erinnerung, das alltägliche Leben lief wieder in geregelten Bahnen.

Seit einiger Zeit nehmen die Corona-Zahlen jedoch wieder erheblich zu – auch in der bayerischen Landeshauptstadt. Ist die Wiesn schuld? Und müssen wir uns nun ernsthaft Sorgen vor einer erneuten, gesundheitsgefährdenden Corona-Welle machen? t-online hat beim Gesundheitsreferat der bayerischen Landeshauptstadt und bei Ärzten nachgefragt.

Corona-Zahlen schießen nach oben – auch wegen der Wiesn

Besetzte Telefonleitungen, Patientenmassen, Aufnahmestopps: Die Arztpraxen in München sind derzeit stark frequentiert. Auch immer mehr Covid-Patienten finden sich dort ein. Infiziert haben sie sich häufig an einem bestimmten Ort – der Theresienwiese, auf der zuletzt 18 Tage lang das Oktoberfest stattfand.

"Insgesamt sind die Corona-Zahlen insbesondere seit der Kalenderwoche 37 (11.-17. September 2023) auch in München wieder gestiegen", bestätigt das Gesundheitsreferat (GSR) der bayerischen Landeshauptstadt t-online auf Anfrage. Diese Entwicklung sei infolge des Oktoberfests, aber auch wegen des beginnenden Herbsts zu erwarten gewesen. Neben Corona seien wegen des Jahreszeitenwechsels derzeit auch andere Atemwegsinfektionen auf dem Vormarsch.

Nach Angaben des Gesundheitsreferats sei die Aussagekraft der Zahlen der Covid-Neuerkrankungen allerdings begrenzt, da die Statistik von der Anzahl der durchgeführten PCR-Tests abhänge. Die Tests wiederum würden derzeit nur in bestimmten Bereichen (z.B. Kliniken) regelmäßig und nur in Verdachtsfällen durchgeführt. Da sich die Bevölkerung lange nicht mehr so intensiv testet wie zu Corona-Hochzeiten, sei die Dunkelziffer der Erkrankten möglicherweise hoch.

"Es ist der totale Wahnsinn" – jetzt erkranken auch noch die Ärzte

Die hohe Auslastung der Praxen liegt nicht nur an den vielen Patienten, sondern mitunter auch daran, dass Ärzte selbst erkrankt sind. "Es ist gerade der totale Wahnsinn...", bestätigt auch Dr. Philipp Gross von der Hausarztpraxis am Baldeplatz gegenüber t-online. "Sowohl was kranke Patienten betrifft, als auch leider im eigenen Team."

Auch in einer Hausarztpraxis in der Maxvorstadt konnten in der vergangenen Woche zeitweise überhaupt keine Patienten behandelt werden – alle praktizierenden Ärzte waren krankheitsbedingt gleichzeitig ausgefallen. Den drei Sprechstundenhilfen blieb nichts anderes übrig, als die Hilfesuchenden wegzuschicken.

Trotz steigender Zahlen: Kein Grund zur Corona-Panik

Das Gesundheitsreferat sieht dennoch keinen Anlass zur übermäßigen Sorge bezüglich der lückenlosen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. "Trotz des zu beobachtenden Anstiegs der Corona-Zahlen hält sich die allgemeine Krankheitslast und damit die Klinikbelastung derzeit aufgrund einer ausreichenden Grundimmunität der Bevölkerung im tolerablen Bereich", teilt das GSR auf Anfrage von t-online mit.

Besagte Grundimmunität, die durch überstandene Corona-Infektionen und Impfungen entsteht, würde die Bevölkerung grundsätzlich vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Selbst bei Risikogruppen: Impfbereitschaft ist verhalten

Seit rund zwei Wochen steht der neue XBB1.5-Impfstoff nun zur Verfügung. Derzeit werden Erst- und Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus bundesweit nur noch in Arztpraxen und Apotheken durchgeführt. In München sei die Impfbereitschaft dort laut Gesundheitsreferat auch bei Risikogruppen "noch nicht sehr hoch" gewesen.

Das bestätigt auch Dr. Gross: "Die Impf-Nachfrage ist zwar da, allerdings möchten sich manche impfen lassen, die laut RKI noch nicht sollten. Auf der anderen Seite gibt es manche, die sollten, aber impfmüde sind. Das bedeutet für uns: viel, viel Aufklärung. Manchmal mit, manchmal ohne Erfolg", berichtet der Mediziner t-online.

Aufklären möchte auch das Gesundheitsreferat: "Wir appellieren seitens des GSR nochmals an alle unter die Stiko-Empfehlungen fallenden Personen, sich impfen zu lassen – zum Schutz Ihrer Gesundheit!", heißt es auf Anfrage.

Verwendete Quellen
  • Recherche der Redaktion
  • Stellungnahme des Gesundheitsreferats München, 4. Oktober
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