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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fast 700 Patienten Trauriger Befund überschattet Rekordtag der Wiesn-Retter
Der Samstag hat den Sanitätern auf der Wiesn einen Rekordtag beschert. Mit dem Computertomografen haben sie zudem eine erschreckende Entdeckung gemacht.
Gutes Wetter, viele Gäste und dementsprechend viele Maß Bier – den Sanitätern der Wiesnwache hat der Samstag einen Rekordtag beschert. 683 Patienten haben die Sanitäter alleine am Samstag auf dem Oktoberfest behandelt, wie ein t-online Reporter im Interview mit dem Pressesprecher der Aicher Ambulanz erfuhr.
252 Mal rückten die Sanitäter mit ihren Tragen aus, um verletzte und erkrankte Besucher in ihre Sanitätsstation zu transportieren. Laut der Aicher Ambulanz sei das "ein straffes Programm für die Ärzte und Sanitäter gewesen". Allerdings sei es den Einsatzkräften dennoch gut gelungen, das Patientenaufkommen zu jedem Zeitpunkt abzuarbeiten.
- Ein Nachmittag mit den Sanitätern auf der Wiesn: "Alkohol ist nicht das Hauptproblem"
Erschreckender Befund im Computertomografen
Die Sanitätsstation auf der Wiesn, auf der die Patienten behandelt werden, gleicht einem kleinen Krankenhaus. Rund um die Uhr sind hier Pfleger und Ärzte im Einsatz, um Patienten zu versorgen. So gibt es dort auch eine Art Schockraum und eine Beobachtungsstation mit 19 Betten.
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Die Sanitätsstation ist so gut ausgestattet, weil möglichst wenig Patienten von der Wiesn in die Münchner Krankenhäuser transportiert werden sollen. Dadurch soll vermieden werden, dass die Kliniken in der Stadt während des Oktoberfests an ihre Belastungsgrenze geraten.
Um das Ausmaß von Verletzungen möglichst direkt einschätzen zu können, steht den Ärzten auf der Sanitätsstation sogar ein mobiler Computertomograf (CT) zur Verfügung. In diesem wurde am Samstag auch ein 55-Jähriger behandelt. Der Mann stürzte zuvor auf der Wiesn, die Ärzte diagnostizierten im vor Ort eine Schädelprellung.
Gehirnblutung sollte ausgeschlossen werden
Eigentlich sollte durch die CT-Untersuchung nur eine Gehirnblutung ausgeschlossen werden. Diese hatte der Mann zum Glück nicht, jedoch habe sich im Gehirn des Patienten eine "Raumforderung" entwickelt, so die Aicher Ambulanz. Diese lasse auf einen Gehirntumor schließen.
Auch wenn die Diagnose natürlich erschütternd gewesen sei, habe sie auch etwas Gutes. Ohne den Sturz und die CT-Untersuchung wäre der Tumor wohl vorerst unentdeckt geblieben. "Auch wenn wir die schlechten Nachrichten für unseren Patienten bedauern, hoffen wir sehr, dass sich seine Heilungschancen durch die frühzeitige Diagnose bessern", so die Aicher Ambulanz.
Nach der Untersuchung auf der Wiesn, wurde der Mann mit einem Rettungswagen in das Klinikum Großhadern gebracht. Dort lagen seine CT-Befunde von der Sanitätsstation, bereits bevor er eingetroffen ist, vor. "Unsere besten Wünsche begleiten ihn", so die Sanitäter weiter.
- Interview mit einem Sprecher der Aicher Ambulanz vor Ort
- Pressemitteilung der Aicher Ambulanz vom 1. Oktober 2023
- Eigene Recherchen vor Ort