Berggasthof am Tegernsee Bayern-Star Manuel Neuer: Das kostet eine Übernachtung bei ihm
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusive Einblicke in die Sanierung des Forsthauses Valepp. Der Berggasthof von Bayern-Star Manuel Neuer soll für jedermann erschwinglich sein.
Das Knattern des Baukrans hallt einem vor den mächtigen Baumwipfeln entgegen. An der Längsseite des Forsthauses Valepp bauen Handwerker unter dem Poltern der Bolzen erste Teile des Gerüsts schon wieder ab. Und im Dachstuhl verlegen Zimmermänner sowie Installateure mit ratternden Akkuschraubern den neuen Holzboden.
Wer in diesen Tagen auf die Baustelle von Fußball-Star Manuel Neuer (FC Bayern München) und Gastronom Johannes Rabl ins bayerische Mangfallgebirge kommt, findet sich unter zahlreichen Arbeitern wieder, die den altehrwürdigen Berggasthof südlich des Tegernsees sanieren.
"Das ist genial", sagt Rabl t-online bei einer Ortsbegehung: "Wir liegen voll im Zeitplan. Wenn alles nach Plan läuft, wollen wir im Spätsommer 2024 eröffnen." Rabl, der in Tegernsee Stadt das Hotel "Leeberghof" sowie den Berggasthof "Lieberhof" führt, und Weltmeister Neuer sind gut befreundet. Ihr Herzensprojekt, rund 70 Kilometer südlich von München direkt an der Tiroler Grenze gelegen, hatte weit über den Landkreis Miesbach hinaus großes Aufsehen geweckt.
Manuel Neuer: Sanierung des Forsthauses Valepp schreitet voran
Während der 37-jährige Bayern-Torwart nach einer komplizierten Beinfraktur an seinem Comeback arbeitet, macht sein Investment unweit seiner Wahlheimat Tegernsee erhebliche Fortschritte. "Fünf Millionen Euro sind einkalkuliert", erklärt Rabl. "Wenn wir im Winter Glück haben, können wir mit dem Innenausbau weitermachen, zum Beispiel mit den sanitären Anlagen", sagt der 43-jährige Hotelier, während er freundlich einen der Handwerker grüßt: "Wenn wegen zu viel Schnees aber auf der Mautstraße Lawinengefahr herrscht, können wir natürlich niemanden hier hochschicken." Nachvollziehbar.
Das Forsthaus Valepp liegt tief versteckt im gleichnamigen Tal, oberhalb des gleichnamigen Bergbaches, malerisch eingebettet zwischen den grünen Hängen des Mangfallgebirges. Im Juli 2022 bekamen die beiden Investoren das geschichtsträchtige Gebäude vom Eigentümer, dem Freistaat Bayern, für 99 Jahre per Erbpacht überschrieben. Das Politikum kam sogar vor den Landtag, der seine Zustimmung erteilte. Jetzt holen Neuer und Rabl das nach, was verschiedene Landesregierungen über Jahrzehnte versäumt haben – neben der Gastronomie eine denkmalgerechte Sanierung.
Forsthaus Valepp: Hier residierten die Wittelsbacher
Der bayerische König Ludwig I., Großvater des berühmten Ludwig II. ("Kini"), ließ das Forsthaus einst 1841 für die Jagd und die Sommerfrische errichten. Fortan machten die Wittelsbacher Herrscher in der Valepp Politik, zum Beispiel mit den benachbarten österreichischen Habsburgern. Ludwig I. war in der Geschichte Bayerns nicht zuletzt ein viel beachteter Bauherr, erbaute in München zum Beispiel die Ludwigstraße mit der Universität und die Pinakothek sowie bei Donaustauf die Gedenkstätte Walhalla. An deren Baustil ist die imposante Steintreppe am Aufgang des Forsthauses Valepp angelehnt.
"Wir werden auch diese restaurieren, mit original Naturstein aus demselben Steinbruch bei Kreuth, wie damals", erzählt Rabl t-online. Währenddessen steht das Dach seit Juni komplett, der Holzblockverband darunter, die Fassade des Forsthauses, "wurde mit der Bürste und mit Lauge bis in den letzten Winkel abgeschrubbt", erklärt der Tegernseer Gastronom.
Das damit freigelegte, Jahrhunderte alte Holz wurde wegen des Denkmalschutzes nicht weiter behandelt, sieht dennoch aus wie frisch bemalt. Auch im Inneren des Gebäudes habe man eigens "Farbproben genommen, zum Beispiel hier am Treppenaufgang", erzählt Rabl und deutet auf eine freigelegte Fläche an der Holzverschalung: "Dieses Grau-Grün, das Sie hier sehen, ist die Originalfarbe von 1841 und wird die Basis der Inneneinrichtung."
Forsthaus Valepp: Manuel Neuer will Berggasthof für "jedermann"
Die vier kleinen Wirtsstuben mit den tiefen Decken sind schon fertig verputzt, auch neue Kachelöfen wurden eingebaut. Als neuer alter Boden folgen jetzt die gesäuberten Dielen aus dem Dachgeschoss. Im ersten Stock nehmen die ersten der acht etwa 15 Quadratmeter großen Zimmer Gestalt an. Im Dachstuhl sind zeitgleich vier größere Zimmer im Bau, insgesamt wird es zwischen Palmsonntag und dem 1. Dezember 28 Betten für Übernachtungsgäste geben. Der Preis für ein Doppelzimmer wird "zwischen einer Berghütte und einem Hotel liegen", erklärt Rabl und bekräftigt, dass Neuer und er wollen, dass sich "jedermann" das Forsthaus Valepp leisten kann. "Wir bedienen jeden Geldbeutel", sagt er.
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Die nächsten größeren Bauschritte sind Mitte September die Fertigstellung des sanierten Holzbalkons sowie der Dachstuhl auf dem neugebauten Wirtschaftsgebäude nebenan, in dem die große Küche untergebracht sein wird – für die Wirtsstuben und den großen Biergarten samt Tanzboden davor. Der Rohbau ist aus Steinziegeln, durch eine Holzverkleidung soll der dann fertige Nebenbau aber an eine Tenne erinnern, eine große Scheune.
Neu geplant ist, dass, stilecht, eine sogenannte Tennenbrücke schräg in den Dachstuhl führt. Auch in der Tenne soll sich jedermann eine Taufe, einen runden Geburtstag oder eine Hochzeit leisten können, erklärt Neuers Geschäftspartner mit einem erwartungsfrohen Lächeln. Zur Neueröffnung verspricht Rabl neben einem offiziellen Termin für Medien und Politik noch etwas Besonderes: "Wir wollen gemeinsam mit den einheimischen Vereinen ein Fest feiern."
- Reporter vor Ort
- Gespräch mit Johannes Rabl