Rap-Festival in München Massive Kritik an "Rolling Loud": Veranstalter zeichnet anderes Bild
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ein riesiges Rap-Fest wollte "Rolling Loud" in München feiern. Doch stattdessen gab es Chaos und Aggressionen. Der Veranstalter redet es dennoch schön.
Beim "Rolling Loud"-Festival auf dem Messegelände in München kam es am Wochenende zu unschönen Szenen. Zwischenzeitlich stand es wohl sogar vor dem endgültigen Abbruch. Der Veranstalter reagierte nun mit einer offiziellen Pressemitteilung, die jedoch teilweise im kompletten Gegensatz zu Berichten von Besuchern vor Ort steht.
Schon direkt am ersten Tag gab es großen Ärger beim "Rolling Loud" in München: Am Freitagabend musste das Programm auf der zweiten Bühne abgebrochen werden, weil aus dem Publikum heraus Steine und Flaschen auf die Ordnungskräfte flogen und neun Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes verletzt wurden.
Nur einen Tag später, am Samstag, stand gar die komplette Veranstaltung kurz vor zwangsweisen Ende, weil es abermals chaotisch zuging auf dem Gelände. "Nach eindringlichen Appellen der Veranstalter auf der Bühne, konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden", schreibt "Live Nation". Polizeibeamte hätten den Ordnungsdienst anschließend unterstützt. "Somit konnten die Auftritte am Samstagabend ohne jede weitere Unterbrechung zum Ende fortgesetzt werden."
"Rolling Loud" in München: Für Veranstalter "weitestgehend reibungslos"
Abseits davon gibt es in Sozialen Netzwerken massive Kritik an der Organisation. Doch der Veranstalter zeichnet in einer Pressemitteilung, die am Sonntagabend verschickt wurde, ein komplett anderes Bild.
Rund 60.000 Fans hätten an den drei Tagen gefeiert, schreibt "Live Nation" in der Mitteilung. Doch: "Während die Veranstaltung weitestgehend reibungslos verlief, lösten einzelne aggressive Besucher unprovoziert Zwischenfälle aus", heißt es weiter. Teilnehmer hätten "grundlos in vordere Wellenbrecherbereiche" gedrängt, "obwohl hierfür überhaupt kein Anlass bestand. Allen Teilnehmern bot sich nämlich hervorragende Sicht auf das Bühnengeschehen, Ton-, Licht- und Videoanlagen zählten zu den modernsten ihrer Art weltweit."
Auch die Zahl der Rettungseinsätze lägen "für ein Festival dieser Größe im normalen Rahmen", so "Live Nation". Bis Sonntagnachmittag hätten die für den Sanitätsdienst zuständigen Johanniter rund 800 Einsätze registriert, darunter 27 Krankentransporte. Auch die Einsatzleitung habe dem Veranstalter gegenüber bestätigt, dass die Zahl der Einsätze durchaus "vergleichbar mit ähnlichen Großveranstaltungen" sei.
Darüber hinaus hätten sich die Besucher "sehr positiv über die Konfiguration des Geländes" geäußert. Auch der Hitze habe man leicht entgehen können, etwa "unter Bäumen, Schirmen, Ständen und in Biergärten". Auch die Sauberkeit sei gelobt worden.
Besucherberichte zeichnen deutlich anderes Bild
Aussagen, die allerdings im starken Widerspruch zu den zahlreichen Kommentaren etwa auf Instagram stehen: Dutzende Besucher beschwerten sich auf dem Instagram-Kanal "Rolling Loud Germany" über andere Besucher, die sich auf die Bänke des Biergartens stellten, um besser zu sehen – und so anderen die Sicht nahmen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Auch, dass das Gelände zu voll gewesen sei und es zu wenig Schatten gegeben hätte, sind häufig auftauchende Kritikpunkte. Darüber hinaus sorgten die Teuren Ticketpreise – mindestens 269 Euro wurden für alle drei Tage fällig – und kurzfristige Absagen für Ärger. Wenngleich für Letztere natürlich auch der Veranstalter nichts kann.
Vor allem problematisch seien für viele der Hip-Hop-Fans auch die sehr aggressiven Security-Mitarbeiter gewesen. Kurzum: Nicht wenige bezeichnen das "Rolling Loud" in München als das schlechteste Festival auf dem sie jemals waren. Dennoch, so "Live Nation", freue sich der Veranstalter schon darauf, "im kommenden Jahr zurückzukommen".
- Pressemitteilung von Live Nation
- Recherche auf Instagram, Twitter und Tiktok