Sie gilt als herrisch und extrem rechts AfD wählt Höcke-Vertraute an die Spitze

Vor drei Jahren wollte die AfD-Fraktion ihre Chefin los werden, weil sie ihr zu weit rechts war. Jetzt ist Ebner-Steiner wieder da.
Die Bayern-AfD geht mit den Landtagsabgeordneten Katrin Ebner-Steiner und Martin Böhm als Spitzenkandidaten-Duo in die Landtagswahl am 8. Oktober. Das wurde auf einem Landesparteitag am Samstag im mittelfränkischen Greding nach langer und kontroverser Debatte mehrheitlich beschlossen.
Andreas Winhart, der dem sogenannten gemäßigteren Lager zugerechnet wird, war chancenlos. Damit verstetigt die Bayern-AfD ihren anhaltenden Kurs immer weiter nach ganz rechts: Sowohl Ebner-Steiner als auch Böhm werden dem offiziell aufgelösten, völkischen "Flügel" zugerechnet.
Ebner-Steiner: herrisches Auftreten, extreme Gesinnung
Vor allem Ebner-Steiner gilt als Vertraute von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke aus Thüringen. 2018 war sie Vorsitzende ihrer Fraktion im bayerischen Landtag geworden, 2020 wandten sich dann zwölf der damals noch 20 Abgeordneten gegen sie. Gründe seien ihr herrisches Auftreten, ihr rüder Führungsstil und ihre extrem rechte Haltung, hieß es damals.
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Doch der Abwahlversuch scheiterte, da eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig gewesen wäre. In der Folge wurde der fraktionsinterne Zoff sogar handfest: In einer Fraktionssitzung ging Ebner-Steiner derart an die Decke, dass sie durch einen Schlag gegen eine Corona-Schutzscheibe aus Plexiglas einen anderen Abgeordneten verletzte.
Bayern-AfD traditionell tief gespalten
Erst bei turnusgemäßen Neuwahlen im Herbst 2021 wurde Ebner-Steiner als Fraktionsvorsitzende abgelöst. Die Bayern-AfD ist – ebenso wie die Landtagsfraktion – traditionell tief gespalten: zwischen den Anhängern des "Flügels" und dem sogenannten gemäßigteren Lager. Fünf von anfangs 22 Abgeordneten haben die Fraktion seit Beginn der Legislatur 2018 verlassen.
Zu Beginn hatte der Parteitag am Samstag stundenlang diskutiert, ob es einen einzelnen Spitzenkandidaten oder vielleicht sogar einen Ministerpräsidenten-Kandidaten geben soll, ob es ein Team aus den sieben Listenführern in den Regierungsbezirken plus Fraktionschef Ulrich Singer richten soll – oder eben ein Spitzenduo. Letzterer Vorschlag fand am Ende die Mehrheit der anwesenden AfD-Mitglieder.
- Nachrichtenagentur dpa
- fr.de: "Zu weit rechts für die AfD: Partei will bayrische Chefin herauswerfen"
- sueddeutsche.de: "Bei der AfD scheppert's mal wieder"