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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Terrorverdacht Demonstranten fordern "Reichsbürger"-Freilassung
Demonstranten forderten vor einem Gefängnis lautstark die Freilassung eines unter Terrorverdacht stehenden Mannes. Die Inhaftierten waren von der Protestveranstaltung genervt.
Die bundesweiten Ermittlungen gegen eine mutmaßliche "Reichsbürger"-Terrororganisation dauern an. Dabei auch im Visier der Ermittler: Ex-Bundeswehrsoldat Maximilian Eder. Er soll ein Mitglied in der Gruppierung um Heinrich XIII. Prinz Reuß gewesen sein. Wie jetzt bekannt wurde, forderten Demonstranten am Sonntag vor der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim die Freilassung des Mannes, der seit Ende vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzt.
Die Versammlung war unter dem Namen "Freilassung auf die Straße" bei den Ordnungsbehörden angemeldet worden. Die Münchner Polizei spricht von rund 100 Teilnehmern, manche von ihnen polizeibekannt, weil sie der "Querdenker"-Szene und dem rechtsextremen Milieu nahestehen. Unter ihnen soll auch der ehemalige Münchner Pegida-Chef Heinz Meyer gewesen sein – ein rechtsextremer Gefährder, der Verbindungen zu Neonazis und rechten Kameradschaften pflegt.
Gefangene von Demonstration in München genervt
Die Demonstranten skandierten lautstark: "Freiheit für Max Eder", wie es auch ihren Schildern und Plakaten zu entnehmen war. "Ich hoffe, dass er uns heute hört", sagte ein Bürger mit Mikrofon in der Hand. Die Veranstaltung wurde auf verschiedenen "Querdenker"-Kanälen live übertragen.
Aus diesen Videos geht kurioserweise hervor, dass die Inhaftierten offenbar von der Veranstaltung genervt waren, der sie von der anderen Seite der Gefängnismauer aus zuhörten. Dabei schrien sie: "Haltet die Fresse", gepaart mit anderen Schimpfwörtern.
Gesundheitszustand von Beschuldigtem offenbar schlecht
Hintergrund der Versammlung ist der angeblich schlechte Gesundheitszustand von Maximilian Eder, der sich seit Mitte April in einem Hungerstreik befinden soll. Deshalb war er vom Gefängnis im oberbayerischen Landshut in die Krankenstation der Justizvollzugsanstalt Stadelheim im Münchner Stadtteil Giesing überführt worden, wie ein tendenziöses Medium aus der "Querdenker"-Szene berichtet hatte. Dort solle Eder auch zwangsernährt werden, wenn er sein "Todesfasten" nicht breche.
Die Generalbundesanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen "Reichsbürger" und Ex-Bataillonskommandeur der Bayernwaldkaserne in Regen vor, für die Stärkung des militärischen Arms der mutmaßlichen Terrororganisation verantwortlich gewesen zu sein – unter anderem durch die Rekrutierung von Bundeswehrsoldaten.
- Gespräch mit Polizeisprecher aus München
- Diverse Tweets zur Demonstration
- Video-Aufzeichnungen aus dem "Querdenker"-Milieu
- Eigene Recherchen