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Corona-Welle auf der Wiesn: Bayerische Kliniken vor Existenzkrise


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Wiesn-Welle und Geldprobleme
Das Klinikpersonal in München ist "am Ende"

Von Jennifer Lichnau

Aktualisiert am 14.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Maske liegt auf dem Boden des Oktoberfests 2022: Corona-Schutz hat auf der Wiesn kaum eine Rolle gespielt. (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Energiekrise, Inflation und die Wiesn-Welle – eine gefährliche Mischung für Bayerns Krankenhäuser und ihre Patienten.

Die "Alarmstufe Rot" hat die Deutsche Krankengesellschaft kürzlich ausgerufen. Es ist ein Hilferuf Richtung Bundespolitik. Denn aktuell leidet vor allem das Klinikpersonal unter der sich zuspitzenden Lage: Immer mehr Menschen kommen mit oder wegen Corona ins Krankenhaus. Die 7-Tage-Inzidenz in München explodiert seit dem Ende des Oktoberfests. Aktuell liegt sie bei 1.233.

Die Konsequenzen trägt die Gesellschaft am Ende mit, dann nämlich, wenn die Kliniken die gesundheitliche Versorgung der Menschen in diesem Winter nicht mehr sicherstellen können. Und das könnte bald passieren, warnen die Krankenhäuser.

Die Wiesn-Welle hat München im Griff

Die befürchtete Wiesn-Welle rauscht derzeit über München hinweg. Ein Anstieg der Corona-Zahlen nach dem Oktoberfest war zu erwarten, da waren sich Politik und Experten einig. Doch waren der Politik die Konsequenzen bewusst?

Münchens Oberbürgermeister zeigt nach Berlin. Lauterbach habe mehrmals deutlich gemacht, dass er keinen harten belastbaren Grund sehe, die Wiesn abzusagen, so Reiter. Jetzt kritisiere er, dass es keine Tests vor den Bierzelten gegeben hat. Dazu sagt Reiter: "Der Bund und auch der Freistaat haben nicht den Mut gehabt, hier die Voraussetzungen zu schaffen."

Und während Lauterbach und Reiter die Verantwortung hin- und herschieben, ächzen die Kliniken unter der hohen Belastung der Herbst- und Wiesn-Welle. Die Kliniken brauchen dringend Hilfe vom Bund, sagt Eduard Fuchshuber, Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft. Die Politik aber lasse die Kliniken im Regen stehen.

"Krankenhäuser werden schließen müssen"

Dabei haben die längst die "Alarmstufe Rot" ausgerufen. In dem Aufruf der Deutschen Krankenhausgesellschaft heißt es: "Ohne Inflationsausgleich und Corona-Hilfen werden Krankenhäuser schließen müssen, viele weitere werden durch die Untätigkeit der Politik zum Personalabbau gezwungen."

Der Frust sei groß, sagt Fuchshuber dazu, "und das Personal am Ende". Und weiter: "Den Kliniken brechen zudem die Einnahmen weg." Das liege daran, dass immer mehr Patienten mit oder wegen Corona eingeliefert werden und geplante Eingriffe bereits jetzt wieder verschoben werden müssten. Zudem falle immer mehr Personal krankheitsbedingt aus.

Kein Geld, kein Personal, steigende Kosten und steigende Patientenzahlen. Die Belegung mit Corona-Patienten sei auf dem Niveau von Dezember 2021, bestätigt der Klinikleiter der München Klinik, Christian Unzicker, einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge. In einem Brandbrief an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und die Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) heißt es: "Die Notfallzentren sind überfüllt, die Patienten stapeln sich auf den Fluren". Zur gleichen Zeit fielen in den Notfallzentren aktuell sowohl bei Ärzten als auch bei Pflegern 30 bis 50 Prozent des Personals aus, Tendenz steigend.

Kliniken könnten bald in die Zahlungsunfähigkeit rutschen

Das Schreckensszenario, das die Kliniken schildern, scheint nicht zur Politik durchzudringen. Dieter Reiter hat sein Vorgehen rund um das Oktoberfest am Mittwoch verteidigt und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert. "Herr Lauterbach hat auf meine explizite Nachfrage im April, ob es Zugangsbeschränkungen geben könnte, geantwortet, dass es dazu keine rechtlichen Möglichkeiten gibt und auch für Herbst keine zu erwarten sind."

Und Lauterbach verliert sich bei einer Regierungsbefragung des Bundestages am Mittwoch,
in seinen Antworten im bürokratischen Klein-Klein, auf die kritischen Fragen der Bundestagsabgeordneten. Eine konkrete Antwort auf die Frage, wann und wie den Kliniken konkret geholfen werden soll, bleibt er am Mittwoch im Bundestag schuldig. Während der Bund viel Geld in die Hand nimmt, um die Folgen der Energiekrise abzufangen, kämpfen die Kliniken weiter mit ihrer finanziellen Lage. "Einige Kliniken könnten bald in die Zahlungsunfähigkeit rutschen", sagt Fuchshuber.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Gespräch mit Eduard Fuchshuber am 12.10.2022
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