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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Oktoberfest-Knigge Was sich auf der Wiesn gehört – und was nicht
Nicht jeder Gast benimmt sich auf dem Oktoberfest. Dabei gibt es einfache Tipps für einen harmonischen Tag in München. Die Gos und No-gos auf der Wiesn.
Gelegenheiten, sich auf der Wiesn zu blamieren gibt es genauso viele, wie die, bei denen man richtig Spaß haben kann. Man muss nur wissen, wie. Was gar nicht geht, erlebt zum Beispiel eine Münchnerin in den Oktoberfesttagen wieder einmal in ihrem Vorgarten: Doch ihr reicht es jetzt. Denn "Wildbiesler" pinkeln ihr immer wieder in den Garten – doch sie weiß inzwischen, wie sie sich die vom Hals hält.
Die Dame sanktioniert das Urinieren in aller Öffentlichkeit ihrerseits mit einer Wasserpistole aus ihrem Fenster, wie die Münchner "tz" berichtet. Nicht alle Fehltritte auf dem Oktoberfest werden gleich so spürbar bestraft. Was man trotzdem auf dem Oktoberfest unbedingt lassen sollte – und was stattdessen viel angebrachter wäre: t-online verschafft einen Überblick.
Was man auf der Wiesn machen sollte: Trinkgeld, Oide Wiesn, fesche Lederhosen
Sattes Trinkgeld für die Bedienungen: Manchmal muss man in einem der 17 großen Festzelte etwas auf seine Maß warten. Die Kellnerinnen und Kellner haben schließlich Schwerstarbeit zu verrichten, wenn sie sich mit einem ganzen Kranz an Bierkrügen durch die Tischreihen kämpfen. Ein Tipp: Mit einer 2-Euro-Münze als Trinkgeld geht es meist deutlich schneller.
Das "ZwiWa" nicht vergessen: Zwischendurch ein Wasser, eine Limo oder gleich ein Radler zu trinken, wirkt einem Express-Rausch entgegen. Diesen hat man auf dem Oktoberfest schnell beisammen, da das Bier mit 6,4 Prozent Alkoholgehalt und einer Stammwürze um die 13,5 Prozent sehr stark ist. Das Zwischenwasser kann schon mal einen ganzen Wiesn-Abend retten.
Maßkrugbändchen besorgen: Wer im Getümmel nicht zur falschen Maß des Nebenmanns greifen will, sollte seinen Krug besser mit Maßkrugbändchen kenntlich machen. Diese gibt es auf dem Festgelände zu kaufen. Sie erfüllen nicht nur ihren Zweck, sondern sehen auch richtig fesch aus.
Auch mal den Biergarten dem Festzelt vorziehen: Freilich, drinnen spielt die Musik. Doch es lohnt sich, auch mal statt in der Bierhalle draußen im Biergarten zu sitzen. Hier geht es meist weniger turbulent und stattdessen gemütlicher zu. Und abends hat man einen prächtigen Blick auf die bunten Lichter der Fahrgeschäfte.
Einen Besuch auf der Oiden Wiesn einplanen: Auf dem mit 3,5 Hektar kleineren Festgelände neben dem Oktoberfest können Auswärtige noch mit echten Münchnern schunkeln. Bei vielen Einheimischen ist die Hommage an die Anfangszeiten ihres Volksfestes sehr beliebt. Die alten Fahrgeschäfte und historische Buden sind malerisch schön. Maßkrug-Schlägereien gibt es in der Regel dort auch nicht. Gerade für Familien mit Kleinkindern ist die Oide Wiesn nicht nur deshalb geeignet.
- Lesen Sie hier unseren Newsblog zum Oktoberfest
Servus, Wiesn, fesch, Spezl: Sich den Sprachgewohnheiten der Einheimischen anzunähern, bringt so manchen Vorteil. Ein Security lässt einen vielleicht doch noch durch die Seitentür ins rappelvolle Festzelt; oder ein Taxifahrer vermeidet es, gewinnbringende Umwege zu fahren.
Was man auf der Wiesn lassen sollte: Billige Tracht, teure Rikscha, Wildbiesler
Billige Tracht aus dem Hauptbahnhofviertel: Rund um den Hauptbahnhof bieten Einzelhändler billige Dirndl und Lederhosen für 25 Euro an. Diese sehen teils wie abgewrackte Faschingskostüme aus. Auch das Komplett-Set aus Schuhen, angeblicher Lederhosen und Tischtuch-Hemd im Karostyle für 99,90 Euro ist nicht wirklich zu empfehlen. Stattdessen gilt: Lieber den einen oder anderen Euro mehr für die Tracht ausgeben. Weil es einfach richtig gut aussieht und man keinem Spott ausgesetzt ist.
Fahrten mit der Rikscha für 50 Euro: Am Bavariaring rund um die Theresienwiese stehen Dutzende Rikschas aufgereiht, um volltrunkene Festbesucher spaßig, aber sicher ins Hotel oder nach Hause zu bringen. So amüsant die bunten Lichterketten und so schrill die CD-Player in den Rikschas aber auch sein mögen, 50 Euro für eine Fahrt ins Westend oder ins Glockenbachviertel sind einfach viel zu viel. Ein Taxi ist deutlich günstiger.
Griff auf das Tablett einer Wiesn-Bedienung: So mancher übermütige Wiesn-Besucher versucht, illegal eines der herzhaft duftenden Hendl mit einem flinken Griff zu erhaschen, die die Kellner dicht an dicht gereiht wie Schiffe durch das Meer an Menschen befördern. Der Verweis aus dem Festzelt ist die Konsequenz.
Flaschenbier und Semmeln rund um die Wiesn kaufen: Hunderte Meter vor dem Oktoberfest locken Verkaufsstände mit Leberkässemmeln (Bayerisch für Brötchen) und kühlem Bier. Die Qualität der Ware ist jedoch sehr überschaubar und das Flaschenbier viel zu teuer. Selbst der Edeka in der Schwanthalerstraße neben der Theresienwiese hat laut "tz" den Bierpreis auf 2,92 Euro die Flasche Augustiner erhöht. Das würde kein Münchner zahlen.
Anstand vergessen: Das Oktoberfest ist ausschweifend, teils enthemmt. Für die Münchner ist es aber immer noch ihre Stadt. Deswegen sollten auswärtige Gäste ihren Anstand nicht vergessen, getreu dem Motto: ‚Was in München passiert, bleibt in München‘. Darunter fallen neben den Wildbieslern etwa diejenigen, die die Sitzreihen einer U-Bahn-Station mit einem Schlafsofa verwechseln. Die Münchner Polizei ist bekannt dafür, notfalls sehr konsequent durchzugreifen.
Ein Schläfchen auf dem "Hügel der Schande": Der Hügel hinter den Festzelten hat es weit über die Isarmetropole hinaus zu fragwürdigem Ruhm gebracht. Schon nachmittags liegen dort völlig Betrunkene übereinander. Das Hofbräuzelt davor gilt als das Partyzelt für internationale Gäste. Hinter den Festzelten verrichtet mancher seine Notdurft, einzelne schrecken gar vor öffentlichem Geschlechtsverkehr nicht zurück. Sich nach zu viel Wiesn-Bier auf diesen Hügel zu legen, ist so ziemlich die schlechteste Idee auf dem Oktoberfest.
- Eigene Recherchen
- tz.de: "Genervte Wiesn-Anwohnerin knöpft sich Wildbiesler vor"
- tz.de: "Das miese Geschäft am Rand der Wiesn"