Polizei warnt vor Schockanrufen Enkeltrick: Betrüger stehlen Rentnerin mehrere zehntausend Euro
Hinterhältiger Betrug: Durch einen sogenannten Schockanruf haben Betrüger einer Rentnerin aus München mehrere zehntausend Euro gestohlen. Die Polizei warnt.
Es ist eine hinterhältige Masche, die auf die mitunter Schwächsten in unserer Gesellschaft abzielt: alte, alleinstehende Menschen. Mit dem sogenannten Enkeltrick, oder als falsche Polizisten getarnt, versetzen Betrügerbanden alte Menschen in Panik und erschleichen sich eine fette Beute. Die Fälle in München reißen nicht ab.
Erst vergangenen Donnerstag habe wieder eine Rentnerin aus München einen sogenannten Schockanruf bekommen, berichtet die Polizei. Der Täter habe sich als Sohn der über 80-Jährigen ausgegeben und behauptet, dass er in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt gewesen wäre, wodurch eine Frau ums Leben gekommen sei.
Schockanruf: Betrüger fordern am Telefon 125.000 Euro
Deswegen müsse die Mutter nun eine Kaution in Höhe von 125.000 Euro hinterlegen, in bar. "Durch die manipulative Gesprächsführung", wie es im Bericht der Polizei heißt, habe der Täter, die Frau überzeugt, Wertgegenstände im Wert von mehreren zehntausend Euro und mehrere tausend Euro Bargeld in einer Tüte zu übergeben.
Erst im Mai hatte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) auf einer Pressekonferenz auf die gesundheitlichen Folgen für die Opfer hingewiesen: "Es drohen Angstzustände und Depressionen."
Polizei spricht von einer "riesigen Sauerei"
Der Münchner Kriminalhauptkommissar Hans-Peter Chloupek, mit dem t-online im Mai gesprochen hat, leitet die Einheit, die eigens gegründet wurde, um falsche Polizisten und Enkeltrick-Betrüger zu überführen. Während die Täter ihre Taten oft mit der Begründung relativieren, dass sie ja keine körperliche Gewalt anwenden würden, spricht Chloupek von "riesigen Sauereien". Die Opfer gehörten zu den "Schwächsten in der Gesellschaft".
Chloupek ermittelte auch in dem besonderen Fall von Ingrid Appel. Auch sie wurde von Betrügern angerufen und sollte Bargeld aushändigen. Doch ihr Fall verlief am Ende anders: Sie konnte ihren Täter hinter Gitter bringen.
Wie die Polizei rät auch sie: "Einfach auflegen." Die Polizei fordere niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen. Es helfe sogar, sich das als Notiz neben das Telefon zu hängen, sagt Chloupek.
- Eigene Recherchen
- Pressemitteilung der Polizei München vom 29.07.2022