"Hollywood-Glamour" in München Fans warten vor Auftritt zehn Stunden auf Johnny Depp
Johnny Depp hat auf dem Tollwood-Festival vor aufgeregten Fans gesungen. Einige davon dürften trotzdem enttäuscht nach Hause gegangen sein.
Erst vergangene Woche hat Johnny Depp seine Anhänger in Offenbach sehr glücklich gemacht. t-online war dabei, als sich der Star vor seinem Konzertauftritt Zeit nahm, um seine Fans zu begrüßen, Autogramme zu verteilen und Selfies zu machen. Darauf hoffen auch die Fans in München: Weil sie die Videos aus Offenbach gesehen haben, warten einige der Fans rund 10 Stunden vor der Konzerthalle.
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So auch Sophie, Ulrike, Simone und Valeria, eine Gruppe Mittzwanziger. Sie warten in der Hoffnung, Johnny Depp zu treffen, bereits seit 15.30 Uhr auf der staubigen Zufahrtsstraße zum Backstagebereich. Um sie herum stehen rund 50 weitere Fans. Es sind nicht nur junge Frauen, sondern auch Familien, ein älteres Ehepaar und einige Teenager.
München-Konzert von Johnny Depp innerhalb von zwei Tagen ausverkauft
Einige Fans warten schon seit zehn Uhr vor dem Musikzelt, erzählt Stefanie Kneer, die Presseverantwortliche für das Event. Die Karten für das Konzert von Johnny Depp und dem Gitarren-Künstler Jeff Beck auf dem Tollwood-Festival in München waren innerhalb von zwei Tagen ausverkauft.
Alle wollen ihn sehen, den "Fluch der Karibik"-Star, der noch vor wenigen Monaten vor den Augen der ganzen Welt mit seiner Ex-Frau Amber Heard intimste Details aus der gescheiterten Ehe vor Gericht verhandelt hatte. Heard hatte Depp neben Drogen- und Alkoholexzessen vorgeworfen, ihr gegenüber gewalttätig geworden zu sein.
Ehekrieg mit Amber Heard Thema bei den Fans
Der Prozess, der in den USA live im Fernsehen übertragen worden war, ist auch Thema bei den wartenden Johnny-Depp-Fans. Es herrscht große Einigkeit: Johnny trifft keine Schuld. Amber Heard habe vor Gericht vor allem eines getan – geschauspielert. Da sind sich auch Sophie, Ulrike, Simone und Valeria einig.
Wobei, mit Drogen sei der Johnny schon gut dabei, sagt eine der Wartenden zu ihrer Freundin. Sie trägt ein schwarzes T-Shirt der "Hollywood Vampires", der US-amerikanischen Rockband, die 2015 von Alice Cooper, Johnny Depp und Joe Perry gegründet wurde.
Um 19 Uhr werden die ersten Fans nervös. Hineingehen oder noch warten? Was, wenn sie gerade in der Konzerthalle ankommen und Johnny Depp dann doch noch kurz rauskommt? Vor dem Zaun, hinter dem der große, schwarze Tourbus parkt, steht eine Sicherheitsmitarbeiterin mit blauer Weste und Funkgerät. Immer wieder muss sie Fragen beantworten: Ist Depp schon da? Kommt er noch raus? Wenn ja, wo am besten warten?
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Johnny Depp bleibt vor Konzert im Künstlerbereich
Sie nimmt es gelassen. Sie selbst sei auch ein großer Fan, sagt sie, und könne es deshalb verstehen. Johnny Depp sei allerdings schon seit zwei Stunden da, sei angekommen, habe den Soundcheck mitgemacht und dann wahrscheinlich was gegessen und entspanne sich noch vor dem Konzert, vermutet sie. Dass er noch mal rauskommt, um seinen Fans hallo zu sagen, glaubt sie nicht.
Die Menge der wartenden Fans lichtet sich, je näher der Konzertbeginn rückt. Im Zelt spielt bereits die Vorband. Im Außenbereich stehen Menschentrauben. Immer wieder sind "Hollywood-Vampire"-Shirts zu sehen.
Fans erhoffen sich persönliche Begegnung mit Schauspieler
Die 37-jährige Magda Ritter ist seit ihrer Jugend Johnny Depps Fan. Mit dem Livekonzert ihrer Ikone erfüllt sie sich einen "Jugendtraum". Sie hat ein Schild dabei, auf dem "Johnny, shall we have a drink or a smoke?" steht. Mit der Einladung zu einem Drink oder einer Zigarette hofft sie, die Aufmerksamkeit des Hollywoodstars auf sich zu lenken. "Wenn man Stars einfach wie normale Menschen behandelt", sagt sie, habe man meist bessere Chancen, sie kennenzulernen.
Um kurz vor acht Uhr füllt sich das Zelt. Die Menge wird ungeduldig. Einige pfeifen, um Jeff Beck und Johnny Depp auf die Bühne zu locken. Dann kommt Jeff Beck und beginnt kommentarlos auf seiner weißen E-Gitarre zu spielen.
"Ein bisschen Hollywood-Glamour in good old Bavaria"
Johnny Depp kommt erst eine halbe Stunde später dazu – deutlich hörbar auch für den Rest der Tollwood-Gäste: Die Menge kreischt und jubelt. Auf Twitter schreibt eine Besucherin über Depp: "Vielleicht trifft er nicht jeden Ton, aber hey, geschenkt! Gitarrist Jeff Beck – grandios! Und Johnny? Eben ein bisschen Hollywood-Glamour in good old Bavaria!"
Und tatsächlich ist die Musik oder der Gesang des Filmstars am Mittwochabend in München eher zweitrangig. Es geht um Johnny Depp, beinahe zum Anfassen – aber eben nur beinahe. Denn alle, die sich ein Treffen wie in Offenbach erhofft hatten, müssen enttäuscht nach Hause gehen.
- Eigene Beobachtungen vor Ort