Streit um Olympia-Attentat in München Bayerische Regierung legt Akten offen

Es gibt Kritik an der Aufarbeitung des Olympia-Attentats vor 50 Jahren in München. Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) kündigt nun am Donnerstag an, alle bisher nicht zugänglichen Akten zu veröffentlichen. Wirklich alle Akten zum Fall sind es jedoch nicht.
Im Streit um die Aufarbeitung des Olympia-Attentats vor 50 Jahren in München hat Bayern nach eigenen Angaben alle bisher noch nicht öffentlich zugänglichen Akten für jedermann publik gemacht. "Wir haben von bayerischer Seite alle Akten den Staatsarchiven übergeben", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag bei der Konferenz der Innenminister von Bund und Ländern in Würzburg.
Zur Gedenkfeier erwartet München hochrangige Besucher aus Israel
Die Planungen für eine Gedenkfeier zum Jahrestag des palästinensischen Anschlags am 5. September liefen gemeinsam mit den israelischen Stellen und seien einvernehmlich, sagte Herrmann. "Wir gehen davon aus, dass auch hochrangige Vertreter des israelischen Staates daran teilnehmen werden." Im Gespräch ist eine Teilnahme des israelischen Präsidenten Izchak Herzog sowie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Dagegen hatten die Hinterbliebenen der bei dem Attentat ums Leben gekommenen Athleten und Offiziellen des israelischen Olympia-Teams von 1972 schwere Vorwürfe gegen die deutschen Behörden erhoben und gedroht, die Gedenkfeier zu boykottieren. Es seien zahlreiche Akten nicht zugänglich, hatte die Sprecherin der Hinterbliebenen, Ankie Spitzer, beklagt. Sie forderte zudem Entschädigungen von Deutschland. Die Bundesregierung betrachtet die Entschädigungsfrage jedoch als abgeschlossen.
Olympia-Attentat 1972: Streit um Aufarbeitung
Bei dem Attentat waren elf Mitglieder des israelischen Olympia-Teams, ein deutscher Polizist und fünf der Terroristen umgekommen. Die palästinensischen Terroristen hatten in der Team-Unterkunft der Israelis Geisel genommen. Später verlagerte sich das Geschehen auf den Militärflugplatz Fürstenfeldbruck. Der Einsatz der Polizei zur Befreiung der Geiseln ist umstritten. Kritiker werfen den Verantwortlichen für den Einsatz mehrere schwere Fehler und Pannen vor.
Der Streit um die Aufarbeitung und vor allem die Entschädigung der Hinterbliebenen schwelt seit Jahrzehnten. Deutschland hatte im Jahr 2002 als "humanitäre Geste" einen Betrag von rund drei Millionen Euro ausgezahlt. Die Hinterbliebenen halten eine Entschädigung in mehrfacher Höhe für angemessen.
- Nachrichtenagentur dpa